GoT 7.1 Drachenstein – Die Ausgangslage

Drachenstein

Game of Thrones – Inhaltliche Kurzfassung

  • Arya Stark ist von den “Gesichtslosen” geflohen [6], ist am Weg nach Königsmund und will dort die Königin Cersei töten.
  • Im Vorbeigehen vergiftet sie alle Familienmitglieder aus dem Hause Frey.
  • Jon Schnee jetzt Herr von Winterfell vermutet einen Angriff der “weißen Wanderer”, lässt nach Drachenglas suchen und bildet Frauen und Männer zu Kriegern aus.
  • In Königsmund steht Cersei vor einem aussichtslosen Kampf, rundherum nur Feinde und keine Ressourcen für Pferd und Reiter. Der Winter ist angebrochen.
  • Unerwartet kommt Euron Graufreud mit 1000 Schiffen. Für seine Hilfe gegen die zu erwartende Daenerys hält er um ihre Hand an; Sie lehnt ab.
  • Sam stiehlt Bücher über die “weißen Wanderer” und liest darin, dass die Insel Drachenstein hauptsächlich aus Drachenglas besteht und informiert Jon darüber.
  • Der “Bluthund” hat eine Vision. Er sieht im Feuer wie die “Untoten” auf eine Festung an der Mauer in Meeresnähe zugehen.

Zu Beginn der siebten Staffel steht WESTEROS vor einer großen Schlacht. Die Allianzen werden ausgestaltet und möglichst viele Ressourcen herangeschafft. In der ersten Episode werden die Vorbereitungen auf den verschieden Eben gezeigt. Führung, Verbündete, Visionen, Informationen und göttliche Fähigkeiten werden benötigt. Wie die einzelnen Gruppierungen damit umgehen, ist im Folgenden beschrieben.

GoT_7.1

1. Göttliche Fähigkeiten

Arya Stark hat bei den “Gesichtslosen” gelernt, Persönlichkeitsprofile inklusive deren Gesicht von anderen Menschen auf sich zu übertragen. Mit dieser Fähigkeit ausgestattet lädt sie als “Clone” von Walder Frey dessen Familienangehörige zu einem Fest ein. Nach der Ansprache lässt sie vergifteten Wein ausschenken und sagt: “Ist auch nur ein einziger Wolf am Leben, sind die Schafe nie in Sicherheit. Sagt allen der Norden vergisst nicht und der Winter ist nach Haus Frey gekommen”.

Arya Stark hat göttliche Eigenschaften – insofern, als sie in beliebigen Personen erscheinen konnte. Im realen Mittelalter war das nur dem Teufel vorbehalten. Das hatte für die Machtausübung der Kirche viele Vorteile. Vor allem konnten Systemkritiker als vom Teufel besessen klassifiziert und schlimmstenfalls auch hingerichtet werden. Wahrscheinlich wird Arya von dieser Fähigkeit noch weiter Gebrauch machen. Sie hat damit ihrer Feindin Cersei gegenüber große Vorteile

2. Führen und Fühlen

In Winterfell versucht Jon Schnee Verbündete zu gewinnen. Eine Gruppe Wildlinge hat er schon und kann diese ganz im Westen als Nachtwache einsetzen. Mit der anderen Entscheidung, bezüglich abtrünniger Familien, ist Sansa Stark nicht einverstanden. Sie sagt zu ihm: “Du kannst gut regieren und sie respektieren dich, aber du musst…..”. Jon darauf: ”Alles was vor dem Wort ABER kommt, ist ein Haufen Sch.” Mittlerweile fordert Königin Cersei die Loyalität des Nordens ein und beruft Jon nach Königsmund. Sansa warnt ihn eindringlich davor, weil sie ihre ehemalige Schwiegermutter zu gut kennt. Jon: “Du redest ja von ihr, als ob sie ein Vorbild für dich wäre”. Sansa: “Ich habe sehr viel von ihr gelernt”.

Jon ist ein erprobter Kämpfer und Führer, während Sansa die Intrigen am Königshof bestens kennt. Daraus resultierend fürchtet sie die Rache der Königin und er den “Nachtkönig”. Mit den Fähigkeiten von führen und fühlen könnten sie sich ganz gut ergänzen.

3. Verbündete und Beziehungen

In Königsmund besprechen Cersei und Jaime Lennister die Lage. Sie stellt dabei fest: “Wir sind von Verrätern umgeben. Feinde im Norden, Osten, Westen und überall wo man hinsieht nur Feinde – wir sind allein”. Tatsächlich hat sich die Situation für die Lennisters dramatisch verschlechtert. Cersei und Jaime sind die einzigen noch Lebenden aus der Familie. Mindestens vier der sieben Königreiche verweigern die Unterstützung und der Winter ist auch noch gekommen. Jaime sieht die Situation noch dramatischer: “ Keine Verpflegung für Reiter und Pferd. Nicht einmal Lennisters können ohne Verbündete überleben. Wir können diesen Krieg nicht alleine gewinnen”. In der real, mittelalterlichen Gesellschaft war es das Netzwerk des Herrschers, das für seine Macht sorgte. Im Unterschied zu heutigen Netzen waren nur Familienmitglieder und Verwandte in diesem System. Fremde fanden darin keinen Platz. Daher entweder nicht dabei sein oder heiraten. Für Cersei war es klar: “Wozu habe ich vierzig Jahre von meinem Vater gelernt. Ich habe Euron Graufreud eingeladen. Er wird mit seiner Armada kommen und uns helfen”. Für Jaime vorerst unverständlich: “Aber warum sollte er das tun?” Sie: “Weil er eine Königin sucht”. Als nun Graufreud um ihre Hand anhält, lässt sie ihn abblitzen. Das ist die Taktik einer Frau die weiß, dass sie dieses Spiel schon gewonnen hat. Graufreud: “Ich wollte schon als kleiner Junge die schönste Frau der Welt heiraten. Ich werden mit einem Geschenk zurückkommen, bei dem ihr nicht mehr Nein sagen könnt”. Die beiden Lennisters haben zwar noch keine Verbündeten, aber sie sind Meister im Beziehungsmanagement. Sie sollten damit gut gerüstet sein.

4. Wissen und Information

Wissen im Mittelalter war vorwiegend implizit und nur sehr selten aufgezeichnet. Im Hochmittelalter waren es die Vatikanische Bibliothek und die Bücherei in Toledo die über Bücher verfügten. Die GoT Zitadelle zu Altsass, in der Sam studierte, ist eher vergleichbar mit den maurischen Einrichtungen in Spanien. In der Zeit um 1200 n.Chr. hat sich dort eine sehr offene Kultur aus Christen, Moslems und Juden entwickelt. Die Mauren haben damals das Wissen der Griechen und Araber mitgebracht. Es herrschte dort beinahe Liberalismus. Der Maester zu Sam: “Jeder in der Zitadelle zweifelt alles an. So auch an Deiner Begegnung mit den Untoten”. Diese Methodik des “Zweifelns” wäre in Rom tödlich gewesen. Die Zitadelle wird als unabhängige Datenbank gesehen. Der Maester: “Wir sind das Gedächtnis der Welt. Ansonsten wären wir nicht besser als Hunde, die noch die letzte Mahlzeit in Erinnerung haben und besten Falls die Nächste im Auge.” Sam findet dort die gewünschte Information über das Drachenglas. Jetzt war es noch notwendig, diese Erkenntnisse so schnell als möglich zu Jon Schnee nach Norden zu bringen. Wie in GoT üblich, werden dazu Raben genutzt. Wer also über Information und Kommunikation verfügte, hatte auch im Mittelalter schon Vorteile in der strategischen Aufstellung.

5. Ressourcen

Daenerys Targaryen landet mit ihrer Streitmacht auf Drachenstein. In der aktuellen Aufstellung verfügt sie über die besten Ressourcen und kann in Ruhe die Eroberung Westeros planen. Ressourcen sind nicht gleich Ressourcen. Deren Wert ist in den verschiedenen anthropologischen Räumen (Entwicklungsstufen der Menschheit) unterschiedlich. In der folgenden Tabelle eine Übersicht.

Hunter                 Herden, Waffen, Sippen
Warriors              Territorien, Armeen, Sklaven
Consumers         Geld, Rohstoffe, Fabriken
Intelligents          Daten, Algorithmen, Informationen
Spirituals             Wissen, Weisheit, Wesen

GoT spielt im Raum der “Warrior”. Territorien und Armeen sind in Westeros die Ressourcen. In Essos kommen noch die Sklaven und die drei Drachen hinzu. Kaum vorstellbar für einen damaligen Herrscher Kriege ohne Armeen zu führen und zu gewinnen. Wir im Raum der “Intelligents” sind gerade am Sprung dazu. Der KI Soldat und die davon gesteuerte Drohne machen die alten Ressourcen obsolet. Daenerys Targaryen hat, bezogen auf die Ressourcen, die wohl beste Ausgangslage. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie der Gewinner sein wird.

6. Vision

Ausgehend von Babylon des 4000 v.Chr. glaubten die Menschen der Antike, dass ihre Zukunft in den Sternen verborgen sei. Im realen Mittelalter wurde diese Methodik von der Kirche streng verboten. Die einzige Wahrheit war in der Bibel zu finden. So hat jede Kultur ihre eigenen Methoden für den Umgang mit Unsicherheit und Zukunft entwickelt. Kartenlegen, Traumdeuten, I Ching usw. sind uns bekannt – aus dem Feuer lesen nicht. Als der Bluthund vom Priester der “Bruderschaft ohne Banner” aufgefordert wird ins Feuer zu schauen: “Da sehe ich nur brennende Scheiter”. Er ist ein Autonomer/Atheist und hat nichts für Feueranbeter übrig. Beim zweiten Mal hinschauen erkennt auch er ein Muster im Feuer. Er sieht die “Untoten”, entlang der Mauer, auf eine Festung zu marschieren. Das geschieht gerade an der Westküste. Wer die Zukunft am besten antizipieren kann, hat auch für eine Schlachtaufstellung gute Voraussetzungen. Das werden die Nordmänner gegen die Geister-Krieger ohnehin dringend brauchen.

 

Gesponserte Beiträge