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Der amerikanische Physiker und Zukunftsphilosoph Michio Kaku hat ein spezielles Bewusstseinsstufenmodell vorgestellt. Dieses umfasst lediglich die drei Stufen: räumliches Bewusstsein, soziales Bewusstsein, präkongnitives Bewusstsein. Bereits sehr einfache Lebewesen – beginnend bei den Insekten und Reptilien – sind in der Lage, sich im Raum, zumindest aber in der Fläche, zu orientieren. Für jede Spezies, so auch für den Menschen, ist es wichtig, sich in seinem räumlichen Umfeld zu orientieren, Schutz zu suchen, Nahrung zu finden und paarungswillige Partner zu finden.

Naturvölker haben sich dazu immer an natürlichen Marken wie Flüsse, Berge, Bäume, usw. orientiert. Manchmal sind daraus auch spirituelle Orte geworden – wie zum Beispiel der heilige Berg Kailash in Tibet. Mit der Urbanisierung war es dann nicht mehr so leicht sich am Naturbestand zu referenzieren. Heute geht das schon gar nicht mehr. In einer Großstadt mit Millionen Häuser braucht es ein anderes System.

Große Erfindungen aus der Renaissance wie Kompass, Landkarte und Sextanten haben die Navigation technologisiert. Mit diesen noch sehr einfachen Systemen war es schon möglich, die Welt weitgehend zu vermessen. In seinem Roman „Die Vermessung der Welt“ beschreibt Daniel Kehlmann, vor dem Hintergrund der beiden Naturwissenschaftler Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt, zwei sehr unterschiedliche Herangehensweisen. Während Gauß sich dem Problem rein mathematisch nähert, hat dies Humboldt sehr empirisch durch ausgedehnte Weltreisen und den daraus folgenden Aufzeichnungen gemacht.

Ein weiterer wesentlicher Meilenstein in Vermessung der Welt wurde durch die Satellitenverortung „GPS“ gesetzt. Vorerst nur für militärische Zwecke und in den letzten Jahrzehnten auch für den zivilen Bereich. Mit satellitenbasierter Navigation ist es heute durchaus möglich, sich im Raster der postalischen Adressen zurechtzufinden. An sich ist die Genauigkeit nicht sehr hoch – liegt etwa bei 10 m. Die scheinbare Akkuranz entsteht aus dem Zusammenspiel von Satellitensignal und der elektronischen Landkarte. Wenn das Satellitensignal die Position auf etwa 8 m neben der Straße bekannt gibt, so wird das durch die Software auf die Straße korrigiert. Damit ist den Ansprüchen zur Auffindung von Gebäuden genüge getan.

Wesentlich genauer müssen die Koordinaten im Falle von Grundstücksvermessungen und Dokumentationen von Infrastrukturen sein. Auch hier wurde in früherer Zeit ein mechanistisches Verfahren, in Form der Triangulierung mit Spiegeln, verwendet. Heute wird das Satellitensignal dazu verwendet, welches durch terrestrische Korrekturstationen adaptiert wird. Damit werden Genauigkeiten bis in den Zentimeterbereich hinein möglich. Diese exakten Daten sind heute bei der Vermessung von Gas- und Hochspannungsleitungen erforderlich und werden in Zukunft das autonome Fahren bestimmen. Diese hohe Präzession hat auch einen Nachteil: Die Koordinaten werden über Längen-, Breiten- und Höhengrade angegeben. Das sind drei Zahlen mit jeweils sechs oder mehreren Nachkommastellen – also für den Menschen nicht handhabbar. Die Integration des Navigationssystems mit GPS-Funktion in die Smartphones bringt hier freilich eine Abhilfe. Man schafft es somit die postalische Adresse mit den Georeferenzdaten zu koppeln, ohne sich vielstellige Zahlen merken zu müssen. Sehr weit verbreitet ist das Koordinatensystem WGS84, welches mit der Einführung von GPS-Diensten entwickelt wurde. Damit hätten wir jetzt schon verschiedene Möglichkeiten um einen Punkt zu lokalisieren und das sind:

Alias: Taekwondo Zentrum

Name: JUFA Hotel

Adresse: Fürstenfeld, Burgenlandstraße 15

WGS84: 47,048687 und 16,083037

What3Words: kurse.fanclub.komme

Letzteres System mit den drei Wörtern ist relativ neu. Es transformiert die WGS84-Koordinaten in aussprechbare Wörter. Mit 25.000 deutschen Wörtern und drei Stellen können nach mathematischer Formel 25.000^3=1,56*10^13 unterschiedliche Punkte adressiert werden.

Die Firma What3Word hat die gesamte Welt in 57 Billion Quadrate mit 3×3 m-Größe unterteilt und jedem dieser Quadrate eine eindeutige Adresse mittels der drei Wörter zugeordnet. Damit lassen sich auch Objekte identifizieren, die eben nicht mittels Straßenname und Hausnummer versehen sind. Es können damit Jurten in der Mongolei genauso wie Jagdhochsitze und Blechhütten in Slums adressiert werden. Durch die Genauigkeit der 3×3 m-Raster kann man auch postalisch adressierte Grundstücke noch weiter verorten. Man könnte beispielsweise der Müllabfuhr ziemlich genau sagen, wo die Mülltonne steht, wo das Baumaterial abzuliefern ist oder wo der Hintereingang ist. Zustellunternehmen wie die Firma RTT sparen sich mit W3W 35 % der Zustellkosten und sind um 44 % schneller.

Sofern man sich auf das Basiskoordinatensystem nach dem WGS84 geeinigt hat, kann W3W in verschiedenen Sprachen verwendet werden. Im Englischen stehen für die drei Stellen 40.000 Wörter zur Verfügung. Damit ist es auch möglich, sämtliche Ozeane und Wasserflächen zu adressieren.

Kulturell bedingt gibt es weltweit gesehen eine Unzahl an Adressierungsverfahren. Alleine zwischen dem europäisch-kontinentalen System und dem US-amerikanischen ist nicht ganz einfach zu wechseln. Der massive Zuzug zu Großstädten (Globalisierung) wird wahrscheinlich die bestehenden Adressierungsverfahren an deren Grenze bringen. Mit W3W wäre es nun möglich, sämtliche dieser unterschiedlichen Systeme zu vereinheitlichen. Das kann zwar nicht verordnet werden, könnte sich aber aus praktikablen Gründen von selber ergeben. Die Umsetzung würde wahrscheinlich genau dort beginnen, wo kein Adresssystem existiert – in der Steppe, in Slums und in neuen urbanen Metropolen.

Die Menschheit hat damit ihr „Gefängnis“ genau vermessen. Seit Einsteins Zeiten ist das Raum-Zeit-Kontinuum bekannt, welches nach heutigen physikalischen Erkenntnissen kaum zu verlassen möglich ist. Obwohl, mit sehr schnellen Flugzeugen und Raketen kann die Zeit im Mikrosekundenbereich beeinflusst werden. Zeit, und damit der Raum ist sehr stabil. Es ist nicht einmal möglich, auf geistiger Ebene diese Begrenzung zu überwinden. Der menschliche Geist kann nicht mehr denken, als die Sinnessysteme vorgeben. Damit kann man sich schon sehr exotische Planeten (Science Fiction Filme) vorstellen; diese beruhen aber ausschließlich auf Bilder, Töne und Brührungen. Eine davon differente Anderswelt können wir uns nicht vorstellen und wird auch eine virtuelle Realität nicht mit sich bringen. Es ist zwar möglich, in andere geistige Räume (Anderswelten) zu wechseln. Dazu braucht es aber andere, bisher noch nicht bekannten, Qualitäten von Sinnessystemen. Selbst Halluzinationen und Drogen öffnen unser Gefängnis nicht.

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Das menschliche Gehirn ist höchstwahrscheinlich schon in der Lage mehr als drei Dimensionen zu denken. Wenn wir allerdings nicht wissen was höhere Dimensionen sind und über welche Schnittstellen sie ins Gehirn kommen, können wir sie auch nicht denken. Es gäbe also drei Möglichkeiten den Raum zu verlassen, dies sind: Gravitation, Geschwindigkeit und Bewusstsein. Der oben erwähnte Michio Kaku erkennt eben also nur drei Bewusstseinsstufen. Wir dürfen gespannt sein, ob Digitalisierung einen dermaßen starken Einfluss hat, sodass sich daraus eine Bewusstseinserweiterung ergibt.

Der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk hat sich bereits in den 1990iger Jahren intensiv mit den Räumen aus philosophischer Sicht auseinandergesetzt. Leider sind seine Bücher für nicht Philosophen ziemlich schwierig zu lesen; es gibt auch kaum Interpretationen auf Youtube. Trotzdem für interessierte Leser die drei Titel: Blasen, Globen und Schäume. Was bisher von Sloterdijk fehlt, ist der vierte Band der virtuellen Räume. Wäre schön, wenn da noch was kommt. Das wäre dann auch eine Motivation die ersten drei Bände (noch einmal) zu lesen.

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