Die spirituellen Phasen der Beziehung

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Der Begriff der Beziehung ist hauptsächlich durch das interaktive Miteinander von Menschen geprägt. Dabei ist die Tiefe einer Beziehung nicht von der Länge der Selben abhängig. Beziehungen können friedlich aber auch feindlich verlaufen. Darin kann man bereits die Dynamik einer Beziehung erkennen. Auch der Verlauf einer Beziehung folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten.

Für spirituelle Beziehungen schlägt Paul Imhof ein fünfstufiges Phasenkonzept vor. Dieses beginnt mit Kennenlernen, gefolgt von Machtkampf, Intimität, Arbeitsphase und schließt mit der Ablösephase. Die Phasen der Beziehung haben auch Sozialwissenschaftler wie Tuckmann bei den Teamphasen und Schultz von Tun bei der Kommunikationspsychologie entwickelt. Die Entwicklungsphasen eines Teams laufen sehr analog dem Modell von Imhof. Allerdings hat Tuckmann keine Intimphase vorgesehen, an dieser Stelle tritt das „Norming“. Dabei werden eigene Regeln und die Gruppenkultur entwickelt. Wenn man möchte, ist eine Gruppenkultur aus soziologischer Sicht gesehen auch was Individuelles und möglicherweise Gruppenintimes. Im Rahmen der Auflösung eines Teams nimmt jedes Teammitglied Erfahrungen mit und überträgt diese auf neue Aufgabenstellungen und ein mögliches neues Team.

Die Arbeitsphase ist zwischen spirituellen und soziologischen Phasen sehr unterschiedlich. Meint man bei den Teamphasen das „Performing“ als tatsächliches Arbeiten mit dem Erzielen von unmittelbaren Ergebnissen, so ist dies im spirituellen Bereich das Beten bzw. spirituelles Handeln. Relativ gleich ist die Kennenlernphase und der Machtkampf. Letzterer wird weder von Tuckmann noch von Schulz von Thun explizit hervorgehoben, kann allerdings in der betrieblichen Praxis laufend beobachtet werden. Imhof misst dieser Phase eine ganz besondere Bedeutung bei. Er geht davon aus, dass dieser Machtkampf sein muss, aber im spirituellen Sinn so zu führen sein, dass jeder der Beteiligten auch wieder herauskommt. Die Differenz in der Sache kann bleiben, aber auf der Beziehungseben muss die nächste Phase erreicht werden. Während der Intimusphase müssen private persönliche Themen soweit behandelt werden, dass ein vertrauensvolles Miteinander möglich ist. Ein „zu viel“ kann hier genauso negativ sein, wie ein „zu wenig“.

Das Modell der spirituellen Phasen der Beziehung ist eine Bereicherung für die sozialwissenschaftlichen Modelle.

Spirituelle Phasen der Beziehung_Textbild

 

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