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In den letzten Jahren ist es üblich geworden Veränderungen in den verschiedenen Industrien und Geschäftsfeldern mit Release Nummern von Software Updates zu bezeichnen. So spricht man heute über Industrie 4.0, Web 2.0 und bei Gott hat man es schon bis 9.0 geschafft.

So ist auch der Titel meiner 20-teiligen Blog Serie über Bewusstsein 2.0 zu verstehen. Es handelt sich damit offensichtlich um eine weitere, neuere Ausgabe vom Bewusstsein. Der wesentliche Unterschied zu allen anderen Releases ist allerdings der, das Bewusstsein einfach da ist und niemand genau weiß was es ist.

Für Bewusstsein gibt es sehr viele Erklärungsversuche, meist aus dem spirituell, religiösen und vor allem esoterischen Bereich. Wissenschaftlich gibt es für Bewusstsein bisher jedoch noch keine Theorie. Seriöserweise werden Modelle verwendet die auf ihre Brauchbarkeit hin getestet werden.

Mit Bewusstsein hat sich die Menschheit bereits seit Anbeginn beschäftigt. Einen Höhepunkt fand dies mit der griechischen Philosophie. Dort wurde die Basis für den heutigen Begriff von Bewusstsein gelegt. Platon und seine Zeitgenossen sind von einem dualistischen Konzept ausgegangen. Also einer Trennung von Körper und Geist. Diese Weltanschauung wurde dann vom Christentum übernommen und in Form von Körper und Seele entwickelt. Selbst René Descartes hielt an diesem Dualismus fest. Möglicherweise war es auch eine Verpflichtung gegenüber der damals dominanten katholischen Kirche. Auch heute ist dieser duale Ansatz in der europäischen Kultur noch tief verwurzelt. Wir sprechen nach wie vor von Körper, Geist und Seele. Ganz anders bei den asiatischen Kulturen. Sowohl in der hinduistischen als auch in der buddhistischen Tradition gilt der Non Dualismus. Die hinduistische Advaita ist die Lehre von der Einheit von Körper und Geist.

Erst in den letzten wenigen Jahren gibt es auch in den westlichen Kulturkreisen Ansätze für einen neuen Non Dualismus. Hauptsächlich wurde dieser durch wissenschaftliche Arbeiten in der Physik und in der Informatik vorangetrieben. Vor allem das Zusammenspiel von Neurobiologie und Computertechnologie bringen hier völlig neue Einsichten. Informatiker verwenden Modelle aus der Gehirnforschung und bauen auf Basis von Neuronennetzwerke selbstlernende Systeme. Umgekehrt verwenden Gehirnforscher die Erkenntnisse aus der Informatik und versuchen darüber die Funktionalität des Gehirns besser zu verstehen.

Vereinzelt, aber wirklich sehr selten trifft man auf Bewusstseinsforscher (z. B. Christof Koch), welche versuchen Bewusstsein über Gehirnfunktionen zu erklären. Selbstverständlich ist hier noch nicht die letzte Erkenntnis gewonnen. Aus naturwissenschaftlicher Sicht zahlt es sich auf jeden Fall aus, eine Theorie für Bewusstsein zu erarbeiten und zu klären ob dieses nur auf Gehirnfunktionen basiert oder ob es dazu den spirituellen-religiösen Geist braucht.

Wenn heute bei verschiedenen Symposien jemand z. B. über Industrie 4.0 spricht, so kann man davon ausgehen, dass er die Vorgängerversion gut kennt. Wenn jedoch jemand über Bewusstsein 2.0 referiert so muss man davon ausgehen, dass er die Vorgängerversion eben noch nicht kennt. Ich werde daher in der gegenständlichen Blog Serie im ersten Teil ein Modell von Bewusstsein 1.0 vorstellen.

Bei der Beschäftigung mit Bewusstsein kommen ganz am Anfang zwei Begriffe ins Spiel. Das sind einerseits der Kontext und andererseits der Inhalt. Kontextuell werde ich Bewusstsein im lokalen und im nicht lokalen Rahmen bearbeiten. Inhaltlich ist die Auseinandersetzung zwischen analogem (Gehirn) und digitalem (Computer) Systemen darzustellen. Dabei ist zu klären ob bereits in diesen lokalen Entitäten Bewusstsein existiert. Im Non lokalen Bereich, also außerhalb des Gehirnes und außerhalb der einzelnen Computer ist die gleiche Frage zu stellen – ist hier Bewusstsein existent? Die daraus resultierenden Themen können ihn vier Quadranten zusammengefasst werden.

Vier Quadranten_Bewusstsein

Im linken oberen Quadranten „Lokal – Analog“ ist das menschliche Gehirn bestimmend. Im linken unteren Quadranten „Lokal – Digital“ ist es die Computertechnologie. Also einzelne Computer die in der Turingtechnologie und deren Fortsetzung in der  Neuronentechnologie. Eine wichtige Rolle in diesem Quadranten spielt die von Ray Kurzweil prophezeite Singularität. Ein Zeitpunkt und eine Technologie die intelligenter sind als alle menschlichen Gehirne der Welt zusammen. Zusätzlich dazu ist das Thema der naturwissenschaftlichen Trinität „Energie-Materie-Information“ zu behandeln.

Im rechten oberen Quadranten „Non Lokal – Analog“ wird der kulturelle, philosophische, religiöse, anthropologische sowie  esoterische Anspruch auf Bewusstsein behandelt. In den letzten Jahrtausenden haben die Religionen aufgrund ihrer sozialen Machtstellung massiven Einfluss auf die Menschen und damit auch auf deren Bewusst sein erlangt. Vor allem war es die soziale Kontrolle und der Eingriff in intimste Lebensbereiche, die eine derartige Macht entstehen ließen. Das hat aber mit Sicherheit nichts mit Geist und Spiritualität zu tun.

Im rechten unteren Quadranten „Non Lokal – Digital“ wird die Zukunft behandelt. Ausgehend vom bereits bestehenden Internet wird der Gedanke behandelt, ob eine globale Vernetzung sowas ähnliches wie ein „bewusstes Internet“ hervorbringen kann. Die hauptsächlichen Themen dort sind die Transzendenz und Transhumanismus.

Für sämtliche Themen die in dieser Blog Serie behandelt werden beziehe ich mich auf Informationen aus verschiedenen Büchern, Video Streams aus dem Internet und vor allem eigenen Erfahrungen. Sollte ich damit bei jemanden das Werteverständnis verletzen, so ist das keine Absicht. Keinesfalls ist mir daran gelegen politische oder religiöse Institutionen zu bevorzugen oder zu benachteiligen. Allerdings ist Bewusstsein etwas sehr umfassendes und damit werde ich mich mit allen Themen auseinandersetzen.

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