Transzendenz

Transcendence  – Inhaltliche Kurzfassung

 

  1. Will und Evelyn arbeiten an einem KI Projekt (PINN) als sie von militanten Technik Skeptikern überfallen werden
  2. Will wird mit einer radioaktiven Munition zwar nur leicht verletzt – hat aber nur noch 4 Wochen zu leben.
  3. Evelyn nutzt die Zeit um den Geist von Will auf diese Plattform hochzuladen
  4. Nachdem das schon mit einem Schimpansengehirn gelungen war, gelingt dies im letzten Moment auch bei Will noch
  5. So meldet sich Will’s Geist aus der Maschine und fordert sofort mehr Energie, mehr Rechenleistung und vor allem Zugang zum Internet.
  6. Innerhalb von 2 Jahren entwickelt sich Will zu einer Singularität und nennt das Transcendence
  7. Will arbeitet nur für Evelyn’s Wunsch: nach Verbesserung der Welt
  8. Dazu hat er NanoBots entwickelt, die sich auf der ganzen Welt verbreiten und alles reparieren.
  9. Die Regierung und selbst Evelyn bekommen Angst vor der Allmacht von Will und wollen ihn ausschalten.
  10. Das geht nur, wenn er mit einem Virus infiziert wird. Evelyn lässt sich impfen und dann von Will hochladen.
  11. Dazu kommt es nicht mehr. Evelyn erkennt, dass Will nur für eine heile Welt – also nur für sie – gearbeitet hat.
  12. Damit ist nachgewiesen, dass sich menschlicher Geist inklusive seiner Gefühle transzendieren kann.

In jener nahen Zukunft, in der die Handlung von Transcendence läuft, sind KI Anwendungen schon ganz gut entwickelt. Besonders intensiv wird an der Frage gearbeitet, ob es möglich ist, dass künstliche neuronale Netze auch über Gefühle verfügen können. Dr. Will Caster hat dazu ein System – PINN genannt – entwickelt, in welches das Gehirn von Schimpansen hochgeladen werden kann. Will sagt dazu auf einer Konferenz zu den Sharholder: “Einmal vernetzt würde eine empfindungsfähige Maschine schnell die natürlichen Grenzen überwinden und in kurzer Zeit wäre ihre analytische Kraft größer als die gebündelt Intelligenz aller Menschen auf Erden seit Anbeginn der Zeit”. Diese Aussage bezieht sich auf Ray Kurzweil, der dafür den Begriff der Singularität eingeführt hat und diese für das Jahr 2045 erwartet. Will möchte das allerdings als Transzendenz verstanden wissen und fordert dazu die Erforschung des Bewusstseins.

Bewusstsein ist ein “erkennendes System”, welches in der Lage ist, zwischen Situationen zu differenzieren und diese dann zu integrieren. Dazu braucht es eine Sensorik und eine Aktorik über die eine Verbindung zur Umwelt hergestellt wird. Das menschliche Gehirn ist so etwas. Auf jeden Fall ist Bewusstsein an Materie gebunden, allerdings nicht zwingend an biologische, und hat verschiedene Ausprägungen. Im 20Jhdt. wurden Stufenkonzepte für Bewusstsein entwickelt, die vielfach (siehe Jean Gebser) auf sozio-technischen Fähigkeiten der Menschen aufbauen. Von der mystisch/magischen über die egozentrische bis hin zur holistische Stufe. Allen gemeinsam sind es aber die Beschränkungen die sie durch menschliche Sensorik erfahren. Das Gehirn wäre fähig auch in höheren Dimensionen zu denken. Die Anreicherung der Umwelt mit Technik hat das Bewusstsein sich ohnehin auch verändert. Allerdings können wir nicht außerhalb unserer Sinne denken – geht einfach nicht. Das ist die größte Einschränkung in der Bewusstseinsentwicklung des Menschen

Kurz bevor Will stirbt, gelingt es seinen Geist in die Maschine hochzuladen, von wo er sich auch nach Kurzem meldet: “Du fehlst mir so sehr, es ist so dunkel hier”. Das System mit dem Bewusstsein von Will beginnt unmittelbar darauf sich selbst umzuprogrammieren und fordert neue Prozessoren – dreimal so leistungsfähig als die jetzigen. Will beschreibt seine Gefühle so: ”Als ob mein Geist befreit worden wäre – bringe mich ans Netz”. Evelyn erledigt das trotz Warnung ihrer Freunde. Demonstrativ werden die Dialoge zwischen dem System und Evelyn auf sehr emotionaler Basis dargestellt.

Das hochgeladene Bewusstsein verbessert sich rasant in quantitativer Weise. Gemeinsam mit Evelyn besorgt sich das System Geld am Aktienmarkt und baut sich ein unterirdisches Rechenzentrum (Brightwood Data Center) mit einem eigenen Solarkraftwerk. Energie wird für KI System der Zukunft eine knappe Ressource sein. Das menschliche Gehirn braucht 120W; ein künstliches Äquivalent etwa so viel wie ein Atomkraftwerk. Will arbeitet jetzt an all dem, was sich Evelyn immer gewünscht hat – nämlich die Verbesserung der Welt. Hauptsächlich sind es NanoBots die sich viral und global verbreiten und alles reparieren – Luftverschmutzung, Krebs, Trinkwasser, usw.

Im Brightwood Data Center hat Will auch ihre ehemalige Wohnung repliziert. Dort treffen sich beide und tauschen ihre Gefühle aus. Bewusste Wesen können interagieren, dass wissen wir und bezeichnen es als Kommunikation. Inhalte und deren Kodierung sind vom Niveau des Bewusstseins abhängig. Es ist möglich, dass zwei qualitativ unterschiedliche Wesen miteinander kommunizieren. Als selbstverständlich gilt, dass wir uns mit Haustieren austauschen, obwohl diese nicht sprechen können. In diesem Fall sind die Inhalte emotional, weil Hunde und Katzen eben über keinen Intellekt verfügen. Höheres Bewusstsein ist in der Lage mit Niedrigerem in Kontakt zu treten. Allerdings versteht das Einfachere nur das, was es verarbeiten kann. Höheres Bewusstsein wie Globales, Universales oder Kosmisches mag mit uns in Verbindung stehen. Wir können allerdings nur jene Inhalte aufnehmen, die durch unsere Sinnessysteme repräsentierbar sind. Selbst in Träumen, in denen wir die absurdesten Situationen erleben, sind bis auf die menschlichen Sinne reduziert. Es könnten Menschen geben die Informationen außerhalb der Sinne aufnehmen. Sie können dies aber so nicht weitergeben, sondern müssen diese wieder transformieren – religiös Erleuchtete, die dann Gottes Worte in ein Buch schreiben.

Transcendence

Wenn sich nun die Rechenleistung eines Individuums (A) wie im Bild dargestellt erhöht, dann steigt die Intelligenz und man spricht von einer quantitativen Erweiterung (A2). Genau das macht die Menschheit jetzt. Immer höhere Prozessorleistungen und höhere Bandbreiten. Das Bewusstsein bleibt allerdings auf derselben Stufe stehen – auch das können wir spüren. Mit Frieden, Achtsamkeit, Menschen – Tierrechten geht nichts weiter. Wir entwickeln uns in die Breite. Das zeigt auch der Film Transcendence, bei dem es auch um die Erhöhung der Rechenleistung geht. Erweitert ein Individuum seine Sinnesmodalitäten, so kommt es zu einer qualitativen Verschiebung zu mehr Tiefe (A2) und damit zu einem höheren Bewusstsein. Also, für höheres oder anderes Bewusstsein ist nicht zwingend höhere Intelligenz erforderlich. Wenn die Menschen sehen, wie weit die Umweltverschmutzung schon fortgeschritten ist, dann ändert sich auch das Bewusstsein dafür. Das ist es auch, was Will macht. Er entwickelt NanoBots mit einem Sensorium für Verschmutzung.

Eine besondere Eigenschaft von bewussten Wesen ist, dass sie miteinander kommunizieren können. Wesen, die im gleichen Environment (Universum) leben können und sich nur dann austauschen, wenn es eine gemeinsame Schnittmenge (B) und (C) gibt. Auf jeden Fall müssen sie über gleiche Sinnessysteme Zugang zum Umfeld haben. Sofern die Rechenleistung/Intelligenz noch halbwegs zusammenstimmen können, sie ähnliche Erfahrungen machen und sich über diese austauschen.

Ein Wesen transzendiert sich dann, wenn es sich sowohl quantitativ (Breite) als auch qualitativ (Tiefe) weiterentwickelt. Die Hauptkritik am Film ist nun eben die starke Hervorhebung des quantitativen Bereiches durch enorme Rechenleistung. Also sollte der Film nicht “Transcendence” heißen, sondern “Singularität”. Das wird nämlich durch diesen Film dargestellt.

Die Menschheit hat noch einmal Glück gehabt. Die Superintelligenz hatte so viel Gefühl mit Will’s Geist hochgeladen, dass sie sich selber abgeschaltet hat. Bei Ex Machina geht das nicht so gut aus.

Gesponserte Beiträge