Selfexpression ist etwas völlig anderes als Selbstdarstellung. Letzteres ist für einen Präsentator verboten, ersteres hingegen jedoch zwingend erforderlich. Die Ausdrucksstärke ist eine Komposition aus Sprache, Stimmlage, Gestik, Mimik und Haltung. Kein Mensch ist in der Lage, mit Ausnahme von guten Schauspielern (Kahlisi), diese Körperfunktionen kontrolliert einzusetzen. Dazu gibt es nur eine Möglichkeit.

Je überzeugter man von den präsentierten Inhalten ist, umso authentischer und damit umso ausdrucksstärker kommt man beim Publikum an. Jetzt kommt es leider öfters vor, dass man Inhalte zu präsentieren hat, die nicht den eigenen Gedanken oder Wertevorstellungen entsprechen. Speziell Führungskräfte müssen hin und wieder Aufträge weitergeben, die nicht ihrer eigenen Welt entspringen. Das Publikum erkennt sofort, wenn diese nicht authentisch sind. Da hilft keine antrainierte Gestik oder Blickkontakt, usw. Selfexpression funktioniert nur, wenn man emotional und kognitiv mit den Inhalten übereinstimmt.

Insbesondere bei einer Verkaufspräsentation muss der Präsentator ohne Wenn und Aber von seinem Produkt überzeugt sein, muss es selbst verwenden und benutzen. Eine Vertriebsorganisation muss daher den Präsentatoren und Moderatoren die eigenen Produkte zur Verfügung stellen. Moderatoren, die von Konzernen für Events arrangiert werden, haben meist keine oder nur wenig Ahnung vom Produkt oder der Dienstleistung. Sie präsentieren und moderieren daher auch nur über Moderationskärtchen.

Ein Präsentator, der seine eigenen Inhalte überzeugend präsentiert, braucht keine Stichwortzettel. Ein solcher disqualifiziert sich nur selbst. Wenn ich als Experte nicht auswendig weiß, was ich zu sagen habe, dann sollte ich es lieber bleiben lassen. Selfexpression erlangt man durch emotionale Verbundenheit mit dem Inhalt. Sofern das nicht von Haus aus gegeben ist, muss man das simulieren. Selbst wenn man keine elektrische Zahnbürste benutzt und man diese präsentieren muss, spricht aus einem die jahrelange Erfahrung.