GoT 7.4 Kriegsbeute – Tyrion trifft auf Machiavelli

War booty

Inhaltliche Kurzfassung

  • Jaime Lennister bringt die Kriegsbeute, Gold und Getreide nach Königsmund. Er bezahlt Bronn mit einem Beutel Gold.
  • Cersei verhandelt mit Tycho Nestoris von der Eisernen Bank über ein weiteres Darlehen. Sie möchte Legionäre anheuern
  • In Winterfell spinnt Kleinfinger weiterhin sein Netz. Er schenkt Bran einen Dolch aus valyrischem Stahl.
  • Arya fordert Brienne zu einem Schwertkampf heraus und erzählt ihrer Schwester über die Liste an Personen die sie töten wird.
  • In einer Höhle auf Drachenstein findet Jon das Drachenglas. Und nicht nur das, sondern auch Höhlenmalerei von den “Kindern des Waldes”.
  • Daenerys bietet ihm seine Hilfe an, wenn er sein Knie beugt – tut er aber nicht.
  • Tyrion gesteht seine Niederlage um Casterlystein und Rosenburg ein. Daenerys beschließt daraufhin, selber aktiv zu werden.
  • Mit dem Drachen Drogon und den Dothraki Reitern überfällt sie die Arme von Jamie
  • Im Kampf gelingt es Bronn mit der Balliste den Drachen abschießen.  Daenerys muss mit ihm landen.
  • Beim Versuch Daenerys zu töten, konnte er noch im letzten Augenblick vom Feuerstrahl des Drachen gerettet werden.

Im 15 Jhdt war Italien sehr tief gespalten. Nahezu jede Stadt war auch gleichzeitig ein Staat. Die meisten von ihnen waren untereinander verfeindet. Laufende Intrigen und stets neue Allianzen führten zu Unruhen. Wer die beste Strategie hatte, überlebte am Längsten. Die Hauptpole der Auseinandersetzung waren Florenz (Medici) und Rom (Papst). In der Amazon Serie “Da Vinci’s Demons” wird dieser Kampf thematisiert. Dabei kommt immer wieder ein blonder junger Mann namens Niccolo vor. Tatsächlich handelt es sich um Niccolo Machiavelli, der zu dieser Zeit in Florenz am Hof des Medici gearbeitet hat. Niccolo war Staatssekretär und Philosoph. Er beobachtete das Verhalten der Staatsfürsten in Bezug auf deren Machtentwicklung. Alles das, was anscheinend gut funktionierte, baute er in seine Missionen ein und empfahl es auch seinem Fürsten. So entstand im Laufe seines Lebens ein Kompendium an praktischen Erfahrungen im Umgang mit Macht. All das schrieb er in dem heute noch bekannten und lesenswerten Werk “Der Fürst” zusammen. Eine ähnliche Rolle spielt Tyrion Lannister in Game of Thrones. In 7.4 sind einige gleichlaufende Aktionen zu sehen. Sie könnten auch aus der Feder von Machiavelli stammen.

 

GoT 7.4

 

Nach einer klugen Taktik in Episode 3 freut sich Cersei über die Kriegsbeute. Das dringend notwendige Gold für die Eiserne Bank war nun da. Tycho Nestoris von der Bank ist ebenso erfreut und sagt: “Das Wohlergehen der Bank ist mehr in der Arithmetik als in den Emotionen begründet”. Er sieht, ob des Erstarkens der Lannisters, wieder ein Finanzgeschäft. Cersei möchte eine Armee an Söldnern anheuern.

1. Sobald der Zeitgeist wieder Vertrauen in das System ermöglicht, entwickeln sich auch wieder neue Geschäfte.

Auf der “Weite”, so die Kornkammer von Westeros, bezahlt Jamie seine Partner Bron mit einem Sack Gold. Dieser ist damit nicht zufrieden und wollte eine Burg – die Rosenburg. Jamie meint dazu: “Je mehr ihr besitzt, umso mehr zieht es euch nach unten”.

2. Schnelles Wachstum und Reichtum brauchen Management und “Nicht Anhaftung”.

In Winterfell ist Kleinfinger intensiv dabei seine Fäden zu spinnen. Es ist nach wie vor nicht klar was er beabsichtigt. Er nutz alle Möglichkeiten. Im Gespräch mit Bran Stark sagt er: “Ich vermute, ihr habt Dinge gesehen die sich andere nicht einmal vorstellen können”. Bran weicht aus und erklärt ihm, dass er nicht Lord Stark sei, sondern der “dreiäugige Rabe”. Die beiden Stark-Schwestern tauschen sich aus und meinen: “Das sind lange Geschichten und die sind noch nicht zu Ende.“ So wie die Liste von Arya Stark: “Viele habe ich schon getötet. Nur mehr wenige sind übrig.“

3. Stabilität reduziert Aktionismus. Langfristiges strategisches Planen bedeutet Verzicht auf raschen Erfolg dafür aber Nachhaltigkeit.

Jon Schnee ist nach wie vor auf Drachenstein und baut dort mit Erlaubnis von Daenerys Drachen Glas ab. Er findet große Mengen dieses seltenen Gesteins in einer Höhle. Und nicht nur das. Er zeigt Daenerys eine Höhlenmalerei aus der Zeit der “Waldkinder”. Über diese Wesen gab es bisher nur Mythen und Legenden. Nun liegen historische Beweise vor. Die Bilder zeigen, dass erste Menschen und “Waldkinder” zur gleichen Zeit gelebt haben. Nicht nur, dass sie auch miteinander gekämpft haben. Die Bilder zeigen Kampfszenen gegen die “Weißen Wanderer”. Als Daenerys diese Szenen sieht, sagt sie zu Jon: “Ich glaube dir jetzt und werde dir gegen die Untoten helfen, wenn du dein Knie beugst”. Genau das tut Jon wiederum nicht.

4. Allianzen entstehen aufgrund von Umfeldbedingungen und nicht aus Empathie.

Kurz danach, vor der Höhle, muss Tyrion seine fehlgeschlagene Strategie eingestehen. Daenerys: “Ich habe von euren raffinierten Plänen genug. Ihr habt den Feind und vor allem eure Familie unterschätzt. Während ich hier sitze, verliere ich gerade den Krieg. Die Lannisters haben das Korn und das Gold der Tyrells”. Sie fordert von ihrem Berater Vorschläge über das weitere Vorgehen ein. Keiner von ihnen empfiehlt den Einsatz der Drachen. Offensichtlich ist das eine Waffe, die selbst den Getreuen furcht einflößt. Sie entscheidet sich trotzdem dafür und greift das Lennister Heer während des Rückzuges an.

5. Autoritäre Führung braucht es in Krisensituationen. Aber auch hier hilft Cognition mehr als Emotion.

Während sich die Sieger noch um die Kriegsbeute streiten, beginnt Daenerys mit dem Angriff. Die Dothraki Reiterei greift den Zug mit dem Beutegut an. Gleichzeitig kommt der “Luftangriff” und verbrennt die Infanterie. Gezeigt wird eine Kriegsstrategie des 20. Jahrhunderts. Die Lannisters sind hoffnungslos unterlegen. Erst als Bron mit der Balliste den Drachen zum Landen zwingt, ergibt sich eine Möglichkeit. Jaime versucht Daenerys, mit einer Lanze zu töten. Nur dem beherzten Eingreifen von Bron ist es zu verdanken, dass Jamie nicht vom Drachen verbrannt wurde. Bron reißt ihn im letzten Augenblick in einen Fluss, wo beide ob deren schwerer Rüstung versinken.

6. Während Wachstumsphasen und in Friedenszeiten müssen Reserven angelegt werden. Dies sollte aber in der Krise nicht vorschnell verbraucht werden.

Auf Winterfell kommt es zu einem Kräftemessen zwischen Arya Stark und Brienne. In einem Schwertduell zeigt Arya, was sie bei den Gesichtslosen gelernt hat. Obwohl viel kleiner und eigentlich mit unzureichender Bewaffnung kann sie gut mit der großen routinierten Ritterin mithalten. Kleinfinger beobachtet dieses Spiel und zieht wieder einmal seine heimlichen Schlüsse.

7. Unterschätzen niemanden, auch wenn er Klein ist.

Diese sieben strategischen Grundsätze sind in der Episode 7.4 gut erkennbar. Sie sind teilweise auch Deckungsgleich mit den Erkenntnissen von Niccolo Machiavelli, nachzulesen in “Der Fürst”. In der heutigen komplexen Welt haben diese jedoch nur mehr eingeschränkt Gültigkeit. Mit Neben-, Fern-, und zeitversetzten Wirkungen muss man anders umgehen.

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