GoT 7.3 Die Gerechtigkeit der Königin – Ereignisse und Entscheidungen

Gerechtigkeit

Inhaltliche Kurzfassung

  • Jon erreicht Drachenstein und bittet Daenerys um Hilfe im Kampf gegen die Armee der Untoten. Sie lehnt vorerst ab. Später jedoch darf er Drachenglas abbauen.
  • Euron Graufreud wir in Königsmund wegen der mitgebrachten Gefangenen bejubelt.
  • Cersei vergiftet Tyene Sand auf gleiche Weise, wie es Ellaria Sand mit ihrer Tochter machte. Sie muss allerdings dabei zusehen, bis sie verwest.
  • Zeitgleich fordert Tycho Nestoris von der Eisernen Bank die Rückzahlung der Schulden ein. Die Lennister sind bankrott und haben kaum Verbündete.
  • In Winterfell werden die Getreidespeicher gefüllt und wintertaugliche Ausrüstung angefertigt.
  • Kleinfinger gibt Sansa philosophische Ratschläge die kaum praktischen Nutzen haben.
  • In Altsass wird Jorah Mormont von der Grauschuppen-Krankheit geheilt. Sam erhält zwar die Anerkennung des Maesters. Bekommt aber trotzdem eine Strafe.
  • Tyrion empfiehlt den Angriff auf Casterlystein durch den von ihm gebauten Abwasserkanal.
  • Jamie ist taktisch klüger. Er opfert den Stein, vernichtet die Flotte der Unbefleckten und erobert die Burg Rosengarten der Tyrells. Olenna Tyrell bekommt Gift.
  • Cersei Lennister erstarrt zusehends.

Entwicklungen verlaufen immer nach einer Kurve. Erst lange Zeit flach und dann, ab einem bestimmten Ereignis, sehr steil. In der Zeitgeist Linie werden Entwicklungen im flachen Teil als Sensing und Versuch/Irrtum bezeichnet. Während das Sensing eine Fähigkeit ist, die nur wenige Menschen beherrschen, beteiligen sich am Ausprobieren schon mehrere. Im Laufe der Experimentierphase gibt es immer wieder kleinere und größere Ereignisse. Nur sehr wenige führen zu einer nachhaltigen Veränderung. Meistens sind es nur Kleinigkeiten, die das Geschehen beeinflussen. Man kann in der aktuellen Situation nicht sagen was das ist und daher auch nicht bewusst auslösen. Im Nachhinein, aus einer Distanz und bei genügend Kenntnis des Systemes mag es möglich sein, einen solchen Auslöser zu erkennen.

Am Besten erklärt sich der Zeitgeist an Beispielen. PokemonGo ist so ein Fall. Das Spiel selber gab es schon seit vielen Jahren. Doch plötzlich, im Jahre 2016, wurde es zum Hype. Die Straßen waren regelrecht bevölkert von Geisterjägern. Niemand weiß genau, was die Ursache oder der Auslöser dafür war. Es wäre zu kurz gegriffen, wenn man es mit der mobilen Version begründen möchte. Spiele auf mobilen Devices gab es auch viele. Andere Beispiele sind die “Ice Break Challenge”, der Spinner, Tamagotchi, usw. Politiker wollen bei Wahlen einen Aufbruch oder eine Wende herbeireden, was meist nicht funktioniert. Die GoT Staffel Sieben ist mit Episode 3 auch an einem Wendepunkt angelangt.

Jon Schnee trifft mit einem kleinen Gefolge auf Drachenstein ein. Als erstes hat er Kontakt mit Tyrion Lennister: “Es war ein langer Weg aber wir sind beide noch da.” Lebenserfahrung ist immer gut, wenn es um das Erspüren von Situationen geht. Obwohl das keine Garantie ist, wie am Ende dieser Episode Tyrion schmerzlich zur Kenntnis nehmen muss. Jon bittet in der ersten Audienz bei Daenerys um Hilfe beim Kampf gegen die “weißen Wanderer”. Sie ignoriert die Gefahr aus dem Norden mit: “Vertraue nicht irgendwelchen Göttern, Mythen oder Legenden. Ich vertraue nur in mich selbst in Daenerys Targaryen”. Selbstüberschätzung und Narzissmus stehen häufig im Wege, wenn es um Signale des Zeitgeistes geht. Jon entgegnet: “Die weißen Wanderer sind real, ich habe sie gesehen. Ihr werdet über einen Friedhof regieren, wenn wir sie nicht besiegen”. Am Rande und für das Geschehen völlig unbedeutend, findet ein Gespräch zwischen Melisandre und Lord Varys statt. Varys wundert sich, warum sie bei der Audienz nicht dabei war. “Ich habe Eis und Feuer zusammengeführt. So meine Aufgabe und die ist jetzt erledigt”. Das allerdings glaubt Lord Varys nicht, weil er in ihr eine machthungrige, korrupte Spiritistin sieht. “Gebt dem gemeinen Volk von der Macht und es ist wie der Löwe der Menschenfleisch kostet. Nichts mehr schmeckt danach so fein”. Sucht könnte ein Auslöser für eine exponentielle Entwicklung sein. Spielsucht wie oben schon erwähnt oder wie es der Titel der Serie eben besagt.

Cersei erlebt gerade eine höchste Befriedigung ihrer Macht – Bedürfnisse. Euron Graufreud hat ihr Mutter und Tochter Sand als Kriegsbeute mitgebracht. Es sind das die versprochen Geschenke zu seiner Brautwerbung. Cersei: “Ihr werdet bekommen, wonach euch gelüstet. Jedoch erst, wenn der Krieg gewonnen ist”. Jetzt erst einmal genießt sie die Rache an Ellaria Sand und gesteht ihr, dass man eigentlich keinen Liebling haben sollte. Umso schmerzhafter ist es aber dessen Verlustig zu werden. Genauso wie Cerseis Tochter vergiftet wurde, soll nun auch Tyene sterben. Cersei zu Ellaria: “Jeder trifft Entscheidungen. Ihr habt euch entschieden, meine Tochter zu töten”. Das war damals für Cersei sehr schmerzhaft und war trotzdem nur ein kleines Ereignis. Unser Leben ist auch eine Kette von Entscheidungen. Meistens sind uns diese nicht bewusst. Es würde auch keinen Sinn ergeben, über alles und jedes akribisch nachzudenken. Kleine Entscheidungen werden uns erst dann bewusst, wenn sie Großes bewirken. Dann sagen wir: “ Gott sei Dank habe ich… ODER hätte ich doch nicht…”. In dieser Situation ist Ellaria Sand jetzt. Sie muss mit ansehen, wie ihre Tochter von Cersei durch einen Kuss mit vergifteten Speichel getötet wird. Weiters muss sie dann zusehen, wie die eigene Tochter vor ihren Augen verwest. Weder in unserer Zeit noch im GoT Komplex sind die Neben-, Fern-, und Zeitversetzte – Wirkungen von Entscheidungen für Menschen zu erkennen. Dazu sind wir vielfach intellektuell nicht in der Lage. Cersei muss aber jetzt ein kurzfristiges Problem lösen.

Tycho Nestoris von der “Eisernen Bank” wird bei ihr vorstellig um die offenen Schulden einzutreiben. Er gratuliert zur Ausrottung des “Hohen Spatzen” und seiner Religion und sagt: “Manchmal sind Unglücke unerlässlich um die Macht wiederherzustellen”. Immer wenn ein System zusammenbricht, entsteht was Neues. Im sozialen System kann man nie sagen, in welche Richtung eine Entwicklung läuft. Sowas haben schon viele Revolutionäre erlebt. Das geplante System von Karl Marx, bei dem die gesamte Macht vom Volk ausgehen sollte, verkehrte sich komplett. Letztendlich waren es die autoritären sowjetischen Diktatoren, die sein Erbe verkörperten. Tyrion Lennister stellt dazu fest: “Der Geist des Menschen ist nicht für so große Fragen geeignet”.

In Winterfell beginnen die Vorbereitungen auf den Winter. Sansa Stark erweist sich dabei als gute Führerin. Kleinfinger empfiehlt ihr eine etwas unverständliche Führungsphilosophie:
“Entweder die Toten besiegen die Lebenden. Dann haben sich ohnehin alle Probleme erledigt oder das Leben obsiegt, was ist dann?” Und dann direkt zu Sansa:

“Kämpft weder im Norden noch im Süden, sondern führt die Schlacht nur in eurem Geist, immer und überall. Jeder Mann ist euer Freund und euer Feind. Jede mögliche Verkettung von Ereignissen spielt sich zeitgleich ab. Lebt danach und nichts wird euch überraschen. Alles was kommt wird sein, als ob ihr es schon einmal erlebt habt”

Diese philosophische Weisheit aus dem Mund von Kleinfinger ist irritierend, auch für Sansa. Möglicherweise ist es ein neuer, anderer Versuch ihre Liebe zu gewinnen. Wenn man die eigentlichen Interessen eines Menschen kennt, so ist dessen Verhalten meist leicht erklärbar. Kleinfinger ist aber zu intelligent für solche profanen Versuche. Daher ist es nur eine Vermutung über Kleinfinger, weil wir bisher seine wirklichen Interessen nicht kennen. Auf Winterfell haben wir noch ein zweites unbedeutendes Ereignis. Bran Stark trifft dort ein und es kommt zu einem Wiedersehen mit seiner Schwester. Er gesteht ihr, dass er der dreiäugige Rabe ist: “Ich kann alles sehen, was je, jedem passiert ist”. Inwiefern die Philosophie von Kleinfinger und der dreiäugige Rabe eine Wechselwirkung habe, lässt sich noch nicht erkennen. Eine buddhistische Regel besagt, dass man auf kleine Dinge besonders achten soll. Wir können gespannt sein, welche Wirkungen diese beiden kleinen Ereignisse haben werden.

GoT 7.3

Das große Ereignis in der Episode 3 war der Kampf um Casterlystein. Die Strategie von Tyrion ist dabei völlig fehlgeschlagen. Als Hand der Königin empfahl er, die Burg durch den Abwasserkanal anzugreifen. In der Burg waren aber nur wenige Ritter, was “Grauen Wurm” erstaunte. Er erkannte sehr schnell, dass er in eine Falle gelaufen war. Jamie Lennister hat den “Stein”, obwohl sein Geburtsort, geopfert. Mit dem Großteil der Streitkräfte hat er “Rosengarten” eingenommen. Ollenna: “Aus meinen Fehlern werde ich wohl jetzt nichts mehr lernen. Mein größter Fehler war mangelnde Vorstellungskraft – davon hat Cersei mehr als ich je hatte”. So hatte Cersei das Gold der Tyrells und ihr kurzfristiges Problem mit der “Eiserne Bank” gelöst. Seitens der Lennisters ist man zuversichtlich Casterlystein wieder zurückerobern zu können.

Noch was “Kleines” hat sich ereignet. Auf Altsass ist es Sam gelungen, die Grauschuppen-Erkrankung von Jorah Momot zu heilen. Der Erz Meister ist zwar stolz auf seinen Schüler aber er bestraft ihn trotzdem. Samwell muss zur Strafe alte Schriftrollen abschreiben. Wir könnten jetzt vermuten, dass durch diese Kleinigkeit das Große geschehen beeinflusst wird. In dieser Episode gab es so manche kleine Ereignisse, die für große Wirkungen die Auslöser sein könnten:

  • Das Volk jubelt Graufreud mit seinen Gefangenen zu
  • Heiratsversprechen von Cersei
  • Asha Graufreud bleibt am Leben
  • Samwell muss alte Schriftrollen abschreibenSam reicht Jorah die Hand
  • Getreidespeicher sind zu klein
  • Ritterrüstung ohne wärmendes Leder
  • Barn Stark kommt auf Winterfell an
  • Kleinfingers Philosophie

Jedem von uns fallen unangenehme Situationen ein, die durch Kleinigkeiten ausgelöst wurden. Meistens sind diese zeitversetzt oder treten in einem anderen Kontext auf. Achtsamkeit und Lebenserfahrung (hat jeder) sind die Medizin dagegen.

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