Bewusstsein Teil 2 – Erkennen

Nur das JETZT hat Bedeutung

Bewusstsein ist ein komplexes System aus Umfeld, den Sinnes – Systemen und einem Erkennendem. Mit den Sinnen erfahren wir laufend unsere Umwelt. Meistens geschieht das aber unbewusst. Sollte das in unser Bewusstsein gelangen dann nur über Unterschiede. Je grösser der Unterschied zwischen zwei Ereignissen oder Situationen ist umso eher gelangt etwas in unser Bewusstsein.

Nehmen wir als erstes Beispiel die Unterscheidung zwischen einem Wassertropfen und einer Schneeflocke her. Für Menschen, die in einer globalen Zone wohnen, wo es einen Winter mit Schnee gibt kommt dieser Unterschied kaum mehr ins Bewusstsein. Eventuell noch, wenn es im Spätherbst das erste Mal schneit. Autofahrer spüren das intensiv und Kinder freuen sich. Menschen hingegen die entlang des Äquators wohnen und noch nie Schnee gesehen haben würden so ein Erlebnis als eine besondere Erfahrung deuten. Das heißt sehr stark in das Bewusstsein übergehen. Anders beim Wasser. Wer in einer westlichen Großstadt aufgewachsen ist, der wird sich des Vorhandenseins von Trinkwasser kaum bewusst. Ein Bewusstsein dafür würde sich schnell einstellen wen genau dieser Mensch eine Wüstenwanderung macht und erkennt das Wasser ein schwierig zu bekommenden Elementen ist. Wenn also der Unterschied zwischen zwei Sinneseindrücken wie eben Wasser und Schnee groß genug ist, gelangt es in unser Bewusstsein.

Betrachten wir denn Wassertropfen isoliert so sollte es zwischen verschiedenen Wassertropfen keinen Unterschied geben also auch kein Bewusstsein erwecken. Das hat der Physiker Niels Bohr offensichtlich ganz anders erlebt als er die kleinsten Teile der physikalischen Welt erforschte und dabei erkannte, dass sich Wasser aus zwei Teilen Wasserstoff und einem Teil Sauerstoff zusammensetzt. Hier hat er wieder einen sehr großen Unterschied erkannt und diese Bewusstwerdung war nahezu einer Erleuchtung.

Es müssen aber nicht zwei Objekte aus unserer Umwelt sein, die wir unterscheiden. Es könnten auch zwei verschiedene Situationen sein wie das nächste Beispiel am Straßenverkehr zeigt. Wir erleben ein und dieselbe Situation nämlich den Schutzweg in zwei verschiedenen Perspektiven. Einmal kommen wir als Autofahrer zu einem Schutzweg und ein anderes Mal sind wir Fußgeher die einen Schutzweg benutzen. Obwohl die gleiche Situation, machen wir zwei unterschiedliche Erfahrungen. Diese könnten sehr dramatisch sein. Einerseits weil wir vielleicht als Autofahrer einen Fußgeher übersehen und andererseits, weil wir als Fußgeher die Rücksichtslosigkeit eines Autofahrers erleben. Beide Situationen können wir selbst erleben und einen erheblichen Unterschied dabei erfahren. Diese beiden Erfahrungen brauchen keineswegs zeitgleich passieren und tun es meistens auch nicht, weil wir eben nicht fahren und gehen gleichzeitig gehen. Das spielt für die Bewusstwerdung auch keine Rolle, weil eine Unterscheidung durchaus auch in längeren oder auch sehr lange zeitabständen erfolgen kann.

Darüber hinaus ist es nicht zwingend erforderlich das das Erkennen nur auf Informationen aus der externen Umwelt beruht. Das Erkennende-System kann auch zwischen internen Zuständen unterscheiden. Wir können also zu einer Erkenntnis auch dann gelangen, wenn wir nichts sehen und nichts hören. Sich widersprechende interne Zustände können oft sehr unterschiedlich sein, was zu einer starken psychischen Belastung führen kann. Man spricht dann auch vom Kognitiver-Dissonanz. Wer einmal in seiner Beziehung fremd gegangen ist der kann davon berichten. Die Liebe zum anderen Partner und die Treue zum eigenen Partner können Differenzen erzeugen, die sehr quälend sein können.

Manches Mal spielen uns auch die Sinne Systeme etwas vor. Wie am Beispiel des Necker-Würfels zu sehen ist. Zunächst ist der Würfel ein geometrisch gezeichnetes Objekt bei dem alle Linien durchgehend gezeichnet sind. Wenn man diesen betrachtet hat man einmal den Eindruck der Würfel geht in den Raum hinein. Ein anderes Mal schaut Würfel so aus, als ob er aus dem Raum herausragt. Bei längerer Betrachtung kippt dieses Bild immer wieder hin und her. Bei gleichem Sinneseindruck verarbeitet das visuelle System im Gehirn diese Information anders und präsentiert so dem Erkennende-System einen Unterschied.

Manches Mal spielen uns auch die Sinne Systeme etwas vor. Wie am Beispiel des Necker-Würfels zu sehen ist. Zunächst ist der Würfel ein geometrisch gezeichnetes Objekt bei dem alle Linien durchgehend gezeichnet sind. Wenn man diesen betrachtet hat man einmal den Eindruck der Würfel geht in den Raum hinein. Ein anderes Mal schaut Würfel so aus, als ob er aus dem Raum herausragt. Bei längerer Betrachtung kippt dieses Bild immer wieder hin und her. Bei gleichem Sinneseindruck verarbeitet das visuelle System im Gehirn diese Information anders und präsentiert so dem Erkennende-System einen Unterschied.

Abbildung 3

Für eine Bewusstwerdung muss das System einen Unterschied erkennen. Allerdings nicht nur einen Unterschied, sondern eine Unterscheidung im doppelten Sinne. Erstens es muss ein Unterschied zwischen zwei Ereignissen vorliegen. Und zweitens muss dieser Unterschied sich vom aktuellen Stand des Erkennenden unterscheiden. Am Beispiel von Wassertropfen und Schneeflocke wäre das der äußere Unterschied. Bewusst werden uns diese Differenzierung allerdings erst dann, wenn es auch zu innerer Unterscheidung kommt. Wenn wir also zuvor noch nie Schnee erfahren haben. Es ist also erforderlich, dass: „Ein Unterschied der einen Unterschied macht“ existiert. Je höher diese Unterscheidungen sind desto eher gelangt etwas in unser Bewusstsein

Wenn wir die Überlegungen zum Erkennende-System an dieser Stelle beenden würden, könnten wir meinen es wäre ein Computer und könnte auch mit einem solchen realisiert werden. Genau das ist es insofern nicht als sich durch jeden Erkennungs- Prozess also bei jeder Erfahrung selbst verändert. So gesehen können wir uns nicht einmal auf uns selbst verlassen. Diese Eigenschaft vom Erkennenden-System wird auch häufig als selbstreflexiv bezeichnet.

Albert Einstein hat zwischen der damals gängigen Physik und seinen Vorstellungen über Licht Unstimmigkeiten also Unterschiede erkannt und ist so zu seiner Relativitätstheorie gekommen. Siddhartha Gautam, ein Prinz aus reichem Haus hat erlebt, wie das Leben in Luxus und Wohlstand ist. Bei den bekannten vier Ausfahrten hat er dann gesehen das Leben auch aus Leid, Armut, Krankheit, und Neid besteht. Diese Diskrepanz führte dann zu seiner Erkenntnis über Leiden. Ein derart starkes Bewusstwerden wird dann auch als Erleuchtung bezeichnet.

Ein Buchhaltungsprogramm ist nach der Verbuchung zweier unterschiedlicher Rechnungen noch immer das Gleiche. Auch KI-Anwendungen verändern sich nicht. Einmal trainiert tun sie nur das was sie können. Wenn ein neues Verkehrszeichen im Gesetz aufgenommen wird, muss der Autopilot neu trainiert werden.

Die laufende Veränderung des Erkennende-Systems wird uns kaum bewusst. Im Laufe der Zeit machen wir Erfahrungen und das jeden Augenblick. Je nach Unterscheidungsfähigkeit wird uns manches Mal ein Augenblick bewusst oder auch nicht. So verändert sich Im Laufe der Zeit auch unser Bewusstsein. Zeit in Bezug auf das Erkennende-System verläuft anders als die physikalische Zeit, die man messen kann. Ähnlich wie Unterscheidungen erkennt das System auch Veränderungen in der Zeit. Wir haben laufend ein anderes Gefühl dafür. Manchmal vergeht sie schnell ein anderes Mal unerträglich langsam. Daher ist die Zeit in der Abbildung 4 nicht als Linie, sondern als eine Welle dargestellt.

Abbildung 4

In der Abbildung 4 ist eine Zeit (t-3) aus der Vergangenheit dargestellt. Es ist ein Augenblick in dem viele verschiedene Informationen aus der Umwelt (farbige Quadrate) auf uns einströmen. Manche werden uns bewusst viele nicht. In einem nächsten Augenblick (t-2) der kann auch Jahre später sein, sehen wir uns als Autofahrer vor einem Schutzweg. Möglicherweise während der Fahrschule das erste Mal. Ein Schutzweg macht entlang der Straße einen sehr großen Unterschied. Wir fahren sehr langsam oder halten sogar an und schauen genau nach links und rechts. Diese Erfahrung machen wir immer wieder und wieder so dass wir als trainierte Autofahrer einen Schutzweg nicht mehr bewusst wahrnehmen. Allerdings wenn da ein Unterschied auftaucht nämlich, dass ein Fußgeher am Straßenrand steht wird uns das wieder bewusst und wir halten an. Noch zu einem späteren Zeitpunkt (t-1) erleben wir einen Schutzweg als Fußgeher. Obwohl es der gleiche Schutzweg ist es doch eine völlig andere Situation und wir machen auch eine andere Erfahrung. Insbesondere dann, wenn ein Autofahrer unachtsam ist und uns gefährdet. So haben wir zum Zeitpunkt (t0), dem ich das JETZT zuordne, eine Menge Erfahrung und Erkenntnisse über den Schutzweg. Das Erkennende-System hat sich laufend verändert. Es entsteht eine völlig neue Erfahrung, wenn ein Scooter blitzschnell auftaucht und den Anschein erweckt den Schutzweg, ohne zu schauen zu überqueren. Da haben wir wieder eine Veränderung zwischen dem was Schutzweg für uns intern bedeutet und was extern passiert. Damit hat sich das Erkennende-System schon wieder einmal verändert.

Alle die vergangenen Bewusstseinszustände sind vorbei und nicht wieder bringbar. Alles was uns bewusst ist, ist im Erkennenden-System gespeichert. Selbst wenn wir uns an Vergangenes erinnern oder über Zukünftiges nachdenken passiert das alles in der Säule (t0). Auch Vergessen und der aktuelle biologische Zustand ist ihm JETZT gespeichert. Für das Erkennende-System und demzufolge für das Bewusstsein gibt es nur ein JETZT. Sollten wir irgendwann in der Vergangenheit eine schlechte Erfahrung gemacht haben und möchte diese gerne ausblenden so geht das nicht. Denn das Erkennende-System verfügt über kein Backup und Restore. Nicht so wie bei einem Computer, wenn einmal etwas schiefgelaufen ist, dass wir auf eine vergangene Version aufsetzen und hier wieder weiter machen können. Das Erkennende-System hat einen gewissen Einfluss auf unsere Zukunft. Das Erkennen hat sich im Laufe des Lebens mit jedem Augenblick verändert. Je besser unser Differenzierungs-System ausgeprägt ist, umso eher sind wir in der Lage auf unsere Umwelt zu reagieren. Entscheidungen, die wir in Zukunft treffen liegen also im Erkennenden-System begründet. Nachdem dieses aber immens groß, äußerst komplex und sich laufend verändert können diese kaum nachvollziehen. Manchmal setzen wir Handlungen oder zeigen Verhaltensweisen, von denen wir nie glauben würden, dass sie von uns stammen. Darüber hinaus verändert sich die Umwelt laufend. Neue Differenzierungen sind möglich. Aufgrund dieser Wechselwirkung von laufend sich veränderndem Erkennendem-System und sich laufend ändernder Umwelt ist es uns nicht möglich Zukunft vorher zu sagen. Auch wenn wir über Zukunft nachdenken passiert das ausschließlich im JETZT.

Erkenntnisse:

  • Ein Unterschied der einen Unterschied macht
  • Erkennendes System ist Selbst – Refleksiv
  • Bewusstsein nur im Hier und Jetzt
  • Kein Backup und Restore möglich
  • Zukunft ist offen
  • Vergangenheit und Zukunft nur im Jetzt

Weitere Videos::

https://www.youtube.com/channel/UCTTiv-WBm3mqkM99YUcARiQ

Weitere Skripten:

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