Bewusstsein 2.0

Bewusstsein 2.0 – Epilog

Nach zwanzig Wochen intensiver Beschäftigung mit Bewusstsein und zwanzig verfassten Blogs habe ich das Phänomen Bewusstsein bei weitem nicht ergründet, aber einen guten interdisziplinären Überblick bekommen. Nach meiner Erkenntnis ist Bewusstsein ein “Raum” der aus einem Erkennendem, Sensoren und Aktoren sowie einem Umfeld besteht. Es entwickelt sich evolutionär, sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung. Die Weite bekommt Bewusstsein indem es mit vorhandener Sensorik und Aktorik das Umfeld gestaltet. Da hat sich in den letzten hundert Jahren sehr viel getan. Die Tiefe entwickelt sich sprunghaft (disruptiv) durch aufkommen völlig neuer Sensorik (6S) und exponentiellen Zuwachs der Rechner- und Speicherleistung des Erkennenden Systems. Die Zusammenfassung aller Erkenntnisse führt zu 25 Thesen für ein Bewusstsein 2.0.

Die Thesen:

  1. Ein Modell für Bewusstsein ist eine abstrakte Konstruktion aus einzelnen Komponenten, die untereinander und in sich rückgekoppelt dieses Phänomen beschreibt. Es setzt sich aus einem Erkennendem, Sensoren, Aktoren sowie dem Umfeld zusammen.
  2. Materie ist demzufolge Grundvoraussetzung für Bewusstsein. Das Gehirn und unser natürliches, technisches und in der Folge virtuelles Umfeld.
  3. Die Sinnessysteme halten den Menschen im jetzigen Bewusstsein gefangen. Man kann nicht außerhalb der fünf Sinne denken.
  4. Das Gehirn wäre in der Lage auch in höheren Dimensionen zu denken. Nur es bräuchte einmal eine Erfahrung (Erleuchtung) dazu.
  5. Ein “Raum” ist der anthropologische Begriff für Menschsein in einem Umfeld. Derzeit sind die Räume “Welt”, “Territorium”, “Ware” und “Wissen” bekannt. Der “Digitale” ist gerade in Entwicklung.
  6. Die Stufen der Bewusstseinsentwicklung sind häufig aus soziologischen Gegebenheiten abgeleitet. Clare Graves hat daraus ein Modell basierend auf acht Stufen konstruiert – siehe auch „Gott 9.0“ von Küstenmacher.
  7. Die Zukunft zu planen ist die dritte Stufe nach Michio Kaku. Darunter liegen räumliche Orientierung und soziale Interaktionsfähigkeit. Die nächst höhere Stufen wird wahrscheinlich im Raum-Zeit Gefüge zu suchen sein.
  8. Das Feld von Bewusstsein ist Heterogen. Das Ende von Sklaverei, die Anerkennung der Frau oder die Menschenrechte an sich, haben sich in verschieden Regionen zu verschiedenen Zeiten durchgesetzt. Jetzt gilt es die Tierrechte zu entwickeln.
  9. Die Ausbreitung erfolgt Wellenförmig. Erst langsame unbewusste Entwicklung, dann explosiver Anstieg – “jetzt ist es mir bewusst”. Danach bricht die Welle und es ist wieder vorbei. Auch im globalen Netz – der Pokemon Effekt. Voraussetzung:
  10. Small Network Architektur ist notwendig für höheres Bewusstsein. Das Gehirn hat sich so organisiert und die globale Vernetzung entwickelt sich ähnlich – siehe Facebook.
  11. Extended Bewusstsein ist die horizontale Erweiterung. Digitale Sensoren und Aktoren bereichern die bestehenden Sinnessysteme. Hirnstimulation erfolgt durch Mind-Machine.
  12. Expanded Bewusstsein ist die vertikale Erweiterung. Die menschlichen Sinne werden durch Technik um außersinnliche Sensoren und Aktoren erweitern. Das Gehirn hat dann eine “neuronale Borste”.
  13. Augmented Reality ist die Anreicherung unseres Umfeldes und wirkt so auch stark bewusstseinserweiternd.
  14. Komplexität ist ein Bewusstseinszustand zwischen Chaos und Ordnung. Digitalisierung erzeugt Ordnung bei steigender Komplexität mit der Gefahr dass:
  15. Eine Matrix Kontrolle über unser Bewusstsein erreicht ohne dass wir es wissen.
  16. Spiritualität erzeugt nicht lokale Räume. Allerdings immer unter VAKOG-Bedingungen (Dantes Inferno). Virtuelle Realität tut gleiches, allerdings viel intensiver und im Diesseits.
  17. Der Geist in der Maschine wird in den IoT´s zur Realität. Kristalline Materie hat eine Verhaltensdisposition. Es braucht keine Bedienungsanleitung mehr.
  18. Produktionsfaktoren sind die naturwissenschaftliche Trinität aus Energie, Materie und Information.
  19. Nachhaltigkeit  bedeutet den Materialeinsatz massiv zu reduzieren und die unermesslich vorhandene Energie nutzbar zu machen. Information hat wenig Grenzen und kann beliebig vermehrt und kopiert werden – der Produktionsfaktor schlechthin.
  20. Achtsamkeit  wird von den meisten Menschen als Merkmal einer Bewusstseinsentwicklung gesehen. Auf unsere Welt aufzupassen ist das Wichtigste. In einer mixed Reality braucht niemand mehr wohin fahren oder etwas zugestellt bekommen.
  21. In einer Sharing Ökonomie verschieben sich die Werte vom Besitzen hin zum Benutzen. Wahrscheinlich dadurch auch vom Ich zum Wir.
  22. Sekundäre Digitalisierung ermöglicht erst Forschungsarbeiten in anderen Disziplinen. Medizintechnik und Gentechnik ersetzen vorerst das Human Repository in Krankheitsfällen.
  23. Der Cyborg ist schon geboren. Der Körper wird um künstliche, implantierte Features erweitert. Wo ist dann noch Mensch oder schon:
  24. Ein transhumanes Wesen hat Eigenschaften die ein Mensch nie haben könnte. Fliegen können wir schon – Wingsuit. Superintelligenz mit höchster Moral.
  25. Der Tod war schon in den letzten Jahrtausenden ein gutes Geschäftsmodell für Religionen. Könnte auch in Zukunft so bleiben – genetische Langlebigkeit oder Bewusstseins-Upload in die Cloud und auf austauschbare Hardware kopierbar.

Bewusstsein 2.0 - Spannungsfeld

Bewusstsein 2.0 bewegt sich einerseits im Spannungsfeld zwischen Immanenz und Transzendenz und andererseits zwischen Transhumanismus und TransRobotik. Daraus kann man jetzt vier Bewusstseinsfelder ableiten:

  • Übermenschlich in der Realität (links oben)
  • Übermenschlich im Cyber Space (rechts oben)
  • Robotik in der Realität (links unten)
  • Künstliche Intelligenz im Cyber Space (rechts unten)

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