Annahme über Werte

Werte

Werte sind Eigenschaften von materiellen Gütern, psychosozialen Ausprägungen und geistigen Einstellungen. Diese Eigenschaften entstehen im Spannungsfeld zwischen „schwierig zu bekommen“ und „dringend erforderlich“. Je schwieriger etwas ist und je dringender man genau das benötigt, umso wertvoller erscheint es. Trinkwasser in der Sahara ist überlebenswichtig, also dringend erforderlich und dort gleichzeitig schwierig zu bekommen. Trinkwasser in einem modernen und klimatisierten Bürogebäude findet sich überall und ist nicht dringlich, weil in der Klimaanlage ein Luftbefeuchter integriert ist. Ewiges Leben, als Beispiel für einen geistigen Wert, ist auf jeden Fall schwierig zu bekommen. Der Bedarf dafür sinkt jedoch mit dem Wohlstand und der Langlebigkeit im Diesseits.

Somit entsteht eine dritte Dimension mit der Werte ausgedrückt werden, und das ist der Kontext. Im Rahmen von Wohlstandsgesellschaften ist also Trinkwasser und ewiges Leben deutlich weniger wert als in unterentwickelten afrikanischen Ländern. Selbst im gleichbleibenden Kontext bleiben die Werte nicht stabil, sondern sie verändern sich mit der Zeit. Wenn wir über Arbeit nachdenken, dann hat diese einen sehr hohen Wert, wenn damit das Überleben und ein bisschen Wohlstand gesichert werden kann. Sobald man diese Bedürfnisse auch anderweitig gedeckt bekommt (Mindestsicherung), wird der Wert von Arbeit zurückgehen. In zukünftigen Zeiten, in denen die Güterproduktion und die Erstellung von Dienstleistungen durch Maschinen (Industrie 4.0) realisiert wird, hat Arbeit weniger wert. Eigentlich brauchen wir uns über Arbeit keine Sorgen machen.

Selbst wenn alle obigen Parameter einer Domain (Arbeit, ewiges Leben, Gesundheit, usw.) für einen hohen Wert sprechen, so muss das nicht zwangsläufig auch sein. Kulturelle Zwänge (anerkannte gesellschaftliche Normen) könnten dagegen sprechen. Wenn also etwas schwer zu bekommen und höchst dringlich ist, muss es aus kultureller Sicht nicht zwangsläufig einen hohen Wert haben. Achtsamkeit ist etwas das wir alle wollen und das auch schwer umzusetzen ist. Trotzdem hat es keinen besonderen Wert, wie das Beispiel Luxuskreuzfahrten zeigt.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Werte von folgenden Dimensionen bestimmt werden:

  • Etwas ist schwierig zu bekommen
  • Etwas wird dringend benötigt
  • Gleiches hat in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Werte
  • Im gleichen Kontext verändern sich die Werte zeitabhängig
  • Zwingende gesellschaftliche Normen (Kultur) prägen Werte

Mit diesen Annahmen ist es etwas leichter möglich, den heutigen und zukünftigen Wertewandel zu beschreiben. Materielle Güter verlieren an Wert, psychosoziale Leistungen steigen im Ansehen und geistige Werte werden immer schwieriger zu erreichen und daher wertvoller.

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