Episode 8 – Die letzten Jedi

Die letzten Jedi

Genesis – Erschaffe etwas Lebendiges

  1. Es herrscht Krieg zwischen Erster Ordnung und Widerstand.
  2. Der Widerstand ist nahe am Zusammenbruch; man braucht die Hilfe der Jedi
  3. Rey ist beauftragt bei Luke Skywalker Rat und Hilfe zu suchen.
  4. Luke lebt auf Ahch-To und hat mit seinem Jedi – Leben abgeschlossen.
  5. Rey hat Fragen; Wer bin ich und was ist meine Aufgabe? Sie bekommt 3 Lektionen.
  6. Rey erkennt, dass sie in einer Rekursion lebt; erfährt jedoch nichts über ihre Eltern.
  7. Es gibt eine starke, telepathische Verbindung zwischen Rey und Kylo Ren.
  8. Beim Zusammentreffen mit Snoke wird dieser von Kylo Ren getötet.
  9. Nun ist Kylo selbst der Mächtigste auf der Dunklen Seite und will Rey zu sich ziehen.
  10. Es kommt zum Kampf um Luke´s Laserschwert und zur finalen Schlacht auf Crait.
  11. Luke greift mit seiner mentalen Macht ein und löst sich danach auf; Wird eins mit der Macht.
  12. Ein Bub auf Canto Bight (Spielstadt) hat Zugang zur Macht. Die Jedi leben!

In den ersten sechs Episoden konnte man die Entwicklung von Macht und dessen Umgang ganz gut verfolgen. In den ersten drei Sequels war es: der Umgang mit Angst, das Schaffen von Ressourcen und dem Leben als unendlichem Spiel. Man muss auch zur Kenntnis nehmen, dass es für alles den richtigen Zeitpunkt gibt – das hat uns die “Neue Hoffnung gezeigt”. Sehr viel Macht steckt in den Systemen. Man darf ein Imperium auch dann nicht unterschätzen, wenn es bereits brüchig ist. Es könnte zurückschlagen. Wer sich Ziele setzt und diese auch erreichen möchte, muss sich konzentrieren können. Genau das lehrt uns die “Rückkehr der Jedi”. Die neusten Sequales zeigen uns die Macht zunehmend mehr als geistige Konstruktion. In “Erwachen der Macht” ist sogar Han Solo der Meinung, dass dies ein mystisches Energiefeld ist, welches Gut und Böse zusammenhält. In der Episode VIII geht es nun um den Erhalt der Macht. Es geht um die Frage: Was tun mächtige Personen um das von ihnen aufgebaute System auch nach deren eigenen Tod aufrecht zu halten?

Die größte Herausforderung für ein System ist dessen Überlebensfähigkeit in einem sich ständig veränderndem Umfeld. Um möglichst lange zu überleben braucht es entweder einen möglichst stabilen Kontext oder eine ausgeprägte Anpassungsfähigkeit. Die Menschheit hat Systeme, wie in der ägyptischen Antike entwickelt, worin Pharaonen – Dynastien über Jahrtausende hinweg überlebten. Umgekehrt haben das Tausendjährige Reich der Nazis und die Sowjetunion nur wenige Jahrzehnte gehalten. Sofern es dessen Ziel gewesen wäre, die eigene Macht zeitüberdauernd zu etablieren, dann haben sie was falsch gemacht – der Macht sei Dank. Eine der wesentlichen Veränderungen in Episode VIII war eine Technologische. Die “Erste Ordnung” ist nunmehr in der Lage die Raumschiffe des Widerstandes auch im Hyperraum zu orten. Das könnte das Ende der Rebellion bedeuten, wenn dem nichts entgegengehalten werden kann. Welche Möglichkeiten es gibt, um den Zugang zur Macht langfristig zu erhalten, zeigen uns “Die letzten Jedi”. Snoke: “Die Saat des Jedi Ordens lebt. Solange sie dies tut, lebt auch die Hoffnung in der Galaxie”. Luke zu Rey: “Ich werde dich lehren, warum die Zeit der Jedi zu Ende gehen muss”.

Wenn man nicht weiß, wie sich der Kontext verändert dann wäre es sinnvoll Nachkommen zu schaffen die sich anpassen, langlebige Artefakte erfinden, eine Kultur entwickeln, das Denken über Meister- Schüler weitergeben oder eine infinite Rekursion generieren. Jeder Kontext.

DieletztenJedi

Replikation: Das ist der Erfolg der Evolution schlechthin. Wenn eine Spezies in der Lage ist sich zu replizieren und dabei noch zu mutieren sind die Chancen gut auch in anderen Kontexten zu überleben. Das biologische Leben hat dazu auf unterster Ebene die Zellteilung entwickelt. Solange es einen habitablen Kontext gibt, teilen sich Zellen und überleben. Da kann schon einmal ein Meteoriteneinschlag kommen. Die Saurier haben das nicht überlebt aber das Leben an sich schon. Für ein langfristiges “Sein” braucht es offensichtlich kleine, wenig komplexe Bausteine die sich replizieren. Bei den Jedis gibt es die Midi-Chlorianer, das sind Zellen ähnliche Bausteine, die den Zugang zur Macht ermöglichen. Das war bei Anakin Skywalker bereits der Fall und ist jetzt bei Rey wieder gut zu erkennen. Ohne von einem Lehrer unterrichtet zu sein hatten die Jedi ähnliche Fähigkeiten. Rey: ”Irgendetwas ist in mir immer schon da gewesen und jetzt ist es erwacht und ich habe Angst”. Wer also wirklich am langfristigen Erhalt seiner Macht interessiert ist braucht etwas Einfaches und Selbstreplizierendes. Daraus muss sich immer wieder dasselbe System (die Macht) erschaffen. So wie aus den Zellen das Leben und aus den Midi-Chlorianer die Jedis. Im heutigen Wirtschaftssystem könnte Geld so was sein. Es vermehrt sich selbst (Zinsen?) und führt immer zu Macht. Selbst Weltwirtschaftskrisen und Börsencrashes konnten es bis jetzt nicht eliminieren. Kryptowährungen sind nicht das Gleiche aber trotzdem dasselbe. Für dein persönliches geistiges Überleben brauchst du auch so etwas Replizierendes. Was könnte das sein?

Artefakte: Die ersten humanoiden Werkzeuge waren wahrscheinlich Hilfsmittel die das tägliche Leben erleichterten. Steingeräte (Artefakte) wie Hämmer, Messer, Schaber, usw. gibt es seit etwa 2,5 Millionen Jahren und wurden in der Jungsteinzeit erfunden. Möglicherweise gab es schon in viel früherer Zeit Geräte aus Knochen, Muscheln und Holz die allerdings die Zeit nicht überdauerten. Das wohl wichtigste historische Artefakt ist das Rad. Es gibt ein etwa 5000 Jahre altes Bild von einem Wagen mit Rädern. Das Rad und das Schwert waren über Jahrtausende die dominanten Technologien. Wer das Rad kannte, konnte Wägen konstruieren und baute Straßen, auf denen dann Soldaten mit Schwertern bewegt werden konnten. Selbst die beiden Weltkriege nutzen noch diese Technologie. Räder zu Panzer, Schwerter zu Maschinengewehren. Die Vielfalt an Artefakten, also vom Menschen Geschaffenes, stieg im 20 Jhdt. explosionsartig an. Aber es war weiterhin das Rad im Spiel. Beim wichtigste Artefakt unserer Zeit, dem Auto, sowieso. Das Rad ist wohl jene menschliche Schöpfung, die die meisten Kontexte überstanden hat.

In StarWars ist es das Laserschwert. Es war seit Anbeginn da und wird sowohl von der Hellen als auch von der dunklen Seite benutzt. Jeder Jedi Ritter baute sich eins und in jeder Episode gab es entscheidende Schwertkämpfe. In Episode VIII gibt es ein mentales Kräftemessen zwischen Ben und Rey um das Laserschwert von Luke. Es zerbricht dabei. Kurz zuvor hat Luke mit Hilfe von Yoda alle Jedi Schriften verbrannt. Hat sich damit dieses 1000 Generationen überdauernden Artefakt ausgelöscht? Meister Yoda: “Alles was in diesen Büchern geschrieben stand hatte das Mädchen schon im Kopf”. Dort lebt das Laserschwert vorläufig weiter.

In der Milchstraße in 1947 könnte ein neues Artefakt entstanden sein. Der Transistor ist wahrscheinlich jenes künstlich geschaffene Werk, welches bereits jetzt die weltweit größte Verbreitung hat. Ob es auch wechselnde Kontexte überstehen kann, wird sich zeigen. Nachhaltige Entwicklungen von Macht brauchen auch Artefakte (iPhone).

Kultur: Ist das was eine Gesellschaft, meist ungeschrieben, als kleinste gemeinsame Werte anerkennt. Abgeleitet werden diese häufig von Mythen, Feinden und Legenden. Daraus ergeben sich dann gelebtes Verhalten und erlernte Fähigkeiten. Die Zugehörigkeit wird durch Symbole, Artefakte oder Kleidung gezeigt. Das alles haben die Jedi über Generationen. Nur Rey weiß über die Macht nichts. Als Luke sie darüber befragt, meint sie: ”Mit der Macht kann man Steine heben, Gedanken lesen und Schwertkämpfen”. Die Korrektur von Luke kommt sogleich: “Die Macht ist ein Energiefeld zwischen allen Dingen, ein Spannungsfeld, ein Gleichgewicht, das die Galaxis zusammenhält. Und die Macht ist nicht Eigentum der Jedi, das wäre Eitelkeit”. Genau daran ist Luke der Jedi gescheitert. Er sagt vom Orden: “Die Jedi werden romantisiert und mystifiziert. Ihre Taten jedoch waren ein Versagen. Ihr Vermächtnis ist Heuchelei und Überheblichkeit.“ Er leitet das aus seinem eigenen Versagen bei der Ausbildung von Ben Solo (Kylo Ren) und dem Versagen von Obi Wan bei Anakin Skywalker (Darth Vader) ab. Kulturen haben die Eigenschaften wechselnde Kontexte gut zu überstehen. Religionen sind dafür die besten Beispiele. Die hinduistische Tradition lebt immerhin schon 6000 Jahre. Auch haben Religionen die Kraft bestehende Tradition auszulöschen und zu ersetzen. Zu zeigen am Katholizismus in Südamerika. Wer sich nachhaltig Macht aufbauen will, braucht Kultur. Diese kann über Mythen und Feindbilder evoziert werden, dann instrumentalisiert und schließlich über Symbole (Kreuz, Halbmond) gefestigt werden. Episode VIII verwendet gleich vier Symbole. Im Jedi Tempel das in Stein eingelegte Jedi Wappen, die Yin Yang Kette von Rose, den Ring der des Widerstandes und die Würfel von Han Solo. Rey zu Luke: “Die Galaxis braucht vielleicht eine Legende – den Luke Skywalker”.

Meister-Schüler: Gerade in Zeiten, als die Menschen noch über keine Schrift verfügten, konnte die Wissensweitergabe nur mündlich geschehen. Nur – mit einmal erzählen konnte man kein komplexes Wissen und auch keine anspruchsvollen Fähigkeiten weitergeben. Es braucht also eine Lehrzeit. Diese kann ein Leben lang dauern. Bekannt sind solche Meister- Schüler Beziehungen in asiatischen Traditionen (Vajrayana Buddhismus). Auch im Christentum, wenn die Begleiter Jesu, die Aposteln, diesen mit Meister ansprechen. Als Rey auf Ahch-To Luke findet, bittet sie ihn, ihr Meister zu werden. Rey: “Ich brauche jemanden der mir meinen Platz zeigt UND ich werde nicht ohne Euch weggehen”. Luke lehnt das ab mit: “Es wird Zeit, dass die Ära der Jedi endet. Ich werde keine weiteren Jedis ausbilden. Ich bin auf die Insel gekommen, um zu sterben”. Als ihm Rey das alte Hologramm von Leia zeigt, lässt er sich erweichen und gesteht drei Lektionen zu. Die wesentliche Botschaft: “Lasse dich von deinen Gefühlen leiten”. Meister Yoda: “Der größte Lehrer Versagen ist UND wir sind, worüber sie (die Schüler) hinauswachsen. Das ist die wahre Bürde aller Meister.“ Auch Luke bekommt von Yoda noch einmal eine Belehrung: “Du noch immer deinen Blick am Horizont hast. Die Notwendigkeit vor deiner Nase nicht siehst.“ Genau diese Fähigkeit zeichnet einen erwachsenen Menschen aus. Die Meister suchen sich die Schüler selber aus, was auch Snoke tat: “Als ich dich fand (Ben Solo), sah ich, wonach jeder Meister sucht. Das Potenzial, die Blutlinie, ein neuer Vader.“ Letztendlich und für uns alle hat Leia eine Botschaft: “Hoffnung ist wie die Sonne. Wenn du nur an sie glaubst, wenn du sie siehst, wirst du die Nacht nicht überstehen.“

Rekursion: Rey hat den sehnlichen Wunsch etwas über sich selber zu erfahren. Luke verweigert seine Hilfe und Kylo Ren: “Du kommst aus dem Nichts – komm mit mir.“ Indem sie in eine Wasserhöhle durchtaucht, kommt sie mit der Dunklen Seite in Berührung. Dort stellt sie ebenfalls die Frage nach dem Woher und Wohin. Die Macht zeigt ihr daraufhin eine Spiegel Rekursion von ihr selber. Dies läuft sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. Im Hier und Jetzt ist nichts weiter als sie selber. Rey: “Ich habe mich noch nie so alleine gefühlt.“ Sich selber ständig neu generieren, genau das möchten die Mächtigen dieser Welt auch. Sich selber mittels eines Programmes replizieren wäre ein Lösungsansatz für andauernde Macht. Rekursion bedeutet sich selber immer wieder in sich selber zu inszenieren. Aus dem Marketing ist die Firma Tupperware dafür bekannt geworden. Ein erster Verkäufer verkauft dem Kunden das Produkt und gleichzeitig auch das Verkaufen. Damit startet eine Rekursion, die so lange läuft, solange Ressourcen und Energie verfügbar sind. Wesentlich leichter als Produkte zu verkaufen ist es rekursive Computerprogramme zu schreiben. Auch dies hat sich im Laufe der letzten Jahre verändert. Angefangen von Rekursionen mit Variablen, sind rekursive Codes mit Mutationen entstanden. Heute sind Programmierer in der Lage rekursiv, genetische Software zu bauen.

Die dramatischste Rekursion ist gerade in Entwicklung. Das sind die 3D Drucker. Sobald erstmals ein Drucker einen Drucker erzeugen kann, ist es geschehen. Es funktioniert wie beim chinesischen Schachspiel. Auf dem ersten Spielfeld ein Reiskorn, dann auf jedem weiteren das jeweils Doppelte. Sämtliche materielle Welt wäre damit wertlos. Könnten wirr – oder wurde bereits zur Belebung in der Galaxis verwendet – einen Drucker auf den Mars schicken. In Kürze hätte man Milliarden davon, die dann Luft drucken würden. Es könnte auch sein, dass wir so auf die Welt gekommen sind. Damit bin ich wieder beim Anfang des Blogs.

 

 

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