Episode 7 – Das Erwachen der Macht

das Erwachen der Macht

Erkenne den größeren Zusammenhang!

  1. Die Suche nach Luke Skywalker durch Snoke
  2. Die Erste Ordnung greift den Planeten Jakku an
  3. Poe Dameron wird gefangen – BB-8 hat die Karte
  4. Kylo Ren – liest das Gehirn von Poe
  5. Schrottsammlerin Rey findet BB-8 auf Jakku
  6. Poe flieht mit Hilfe von FN2187 – stürzen ab
  7. Flucht mit dem Millenium Falken
  8. „Woher kannst du so gut fliegen?“
  9. Han Solo/ Chewbacca greifen sie auf
  10. „Ein mysteriöses Energiefeld , welches Gut und Böse zusammenhält“
  11. Besuch bei Maz Kanata auf Takodana –  Laserschwert von Luke nimmt Finn
  12. „Ich kenne die Macht und sie durchdringt alle lebenden Dinge“
  13. Rey wird von Kylo Ren gefangen – kann sie aber nicht lesen – sie ist geistig stärker – befreit sich
  14. Han und Leia wollen ihren Sohn Ben zurück
  15. Leia leitet als General den Angriff des Widerstandes
  16. Han wird von Kylo Ren getötet
  17. Rey besiegt Kylo Ren – tot?
  18. R2-D2 und BB-8 setzen die Sternenkarte zusammen
  19. Rey bringt das Laserschwert zu Luke Skywalker

Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Welt und kennt diese wie seine „Westentasche“. Darin findet man sich gut zurecht, kann navigieren und auch manches Unvorhergesehene ausgleichen. Es gibt viel Sicherheit wenn man das Ursache – Wirkungsverhältnis kennt. Damit ist man wiederum in der Lage gestaltend einzugreifen. Man könnte etwa Ursachen für Krankheit, Produktionsfehler, Beziehungsprobleme usw. erkennen und damit die Wirkungen ausschalten. Was ist aber mit diesen sogenannten Nebenwirkungen. Dieser Begriff kommt aus der Systemtheorie. Diese besagt, dass in einem komplexen System alle Aktivitäten Neben-, Fern- und Zeitversetzte Wirkungen haben. Damit ist der Mensch nicht mehr in der Lage mit Interventionen gewünschte Ergebnisse zu erreichen. Oftmals zeigen sich Wirkungen von vergangenen Aktivitäten aus völlig anderen Zusammenhängen. Diese sind uns dann nicht erklärbar. Sich in komplexen Systemen zu bewegen setzt voraus, dass man das größere Ganze erkennt. Ist dem Menschen so nicht möglich. Ein größerer Zusammenhang wird dann erkennbar, wenn man verschiedene gedankliche Perspektiven einnimmt – weg von der eigenen Subjektivität. Ein holistischer Ansatz ist dabei zielführender.

Episode 7

In den ersten sechs Episoden von StarWars war Macht noch immer etwas das man auch angreifen und zuordnen konnte. Angst ist etwas was wir spüren, Ressourcen haben oder bräuchten wir, manchmal wird mit uns gespielt und der Zeitgeist macht manches möglich oder auch nicht. In der Episode 7 entwickelt sich Macht zu etwas Transzendenten von dem wir nicht mehr genau wissen, wer sie innehat und wo sie lokalisiert ist. Es ist offensichtlich irgendetwas Ganzheitliches, welches in den einzelnen Teilen nicht erkennbar ist. Alles deutet auf eine holistische Konstruktion hin.

Der Begriff „Ganzheitlichkeit“ wird sehr häufig von Ökoaktivisten verwendet. Diese adressieren allerdings nur einen Teil – nämlich die Umwelt, was ja grundsätzlich ok ist aber eben nicht ganzheitlich. Arthur Köstler hat bereits in den 1960er Jahren den Begriff des Holons eingeführt. Das ist eine Einheit oder eine Entität, welche immer aus einer Ganzheit und aus einer Teilheit besteht. In unserem bekannten biologischen Universum wären das zum Beispiel Zellen und Organe. Zellen sind einerseits selbstständig – also ganz – und andererseits Teile von Organen. Die Anordnung der Teile kann man sich in Breite und Tiefe vorstellen. Je breiter ein System angelegt ist, umso mehr gleiche Teile gibt es auf einer Ebene und je tiefer ein System ist, umso mehr unterschiedliche Elemente liegen vor. Das einzelne Teil kennt je nach Bewusstseinsausprägung sich selber, gegebenenfalls darunterliegende Ebenen, kaum jedoch darüber liegende.

In „Erwachen der Macht“ ist das alles umschließende Holon die Macht. Diese hat ihrerseits zwei Teile – die helle und die dunkle Seite. Beide Seiten haben Eigenschaften die wechselseitig voneinander bekannt sind. Zumindest sagt jeder von dem anderen, dass er der Böse ist und gleichzeitig von sich selber behauptet der Gute zu sein. Es könnte allerdings sein, dass die Macht nicht nur aus diesen beiden Teilen besteht, sondern weitere, bisher unbekannte, Teile enthält. Jetzt kann man in beiden Seiten noch weiter in die Tiefe dringen. Die helle Seite beinhaltet dann Holons wie die Jedi, den Senat oder die Resistance. Auch bei diesen Teilen geht es noch weiter in die Tiefe – so werden die Jedis durch die einzelnen Persönlichkeiten der Jedi-Ritter präsentiert. Diese haben unterschiedliche Erscheinungsformen wie Mr. Yoda, Mr. Windu, Obi-Wan, Kenobi usw. Noch einmal in die Tiefe setzt sich jedes Jedi Geschöpf aus dem Body, der Kleidung und dem Laserschwert zusammen. Die Summe aller dieser Eigenschaften beschreibt eben nicht die Macht. Diese ist noch viel mehr als deren einzelne Teile.

Bei einem holarchischen System gibt jedes Mitglied zumindest einen kleinen Teil von sich selber, zugunsten eines höheren Ganzen, ab. Dieses Höhere erzeugt aus diesen „Spenden“ etwas völlig Neues, was in den einzelnen Teilen so nicht existiert hat. Diesen Vorgang kann man auch als transzendieren bezeichnen. Die Aussage: „Die Menschheit transzendiert sich gerade“, müsste man dann folgendermaßen verstehen: Jeder Erdenbewohner gibt etwas von sich selber weg – das könnte zum Beispiel die Orientierungsfähigkeit im Straßenverkehr sein. Jeder Autofahrer verfügt bereits über ein Navigationssystem und braucht das selber nicht mehr können. Dafür entwickelt sich ein übergeordnetes System, es könnte Google Maps sein, welches dann die Navigation übernimmt und gleichzeitig auch eine neue Fähigkeit entwickelt, zB. Verkehrsleitung.

So wie die einzelnen Teile, zugunsten eines größeren Ganzen, etwas von sich hergeben, gibt es auch den umgekehrten Weg. Die Schrottsammlerin Rey entwickelt während ihrer Flucht auf den Milleniums Falken ungeahnte Fähigkeiten. Finn fragt sie: „Wo hast du so gut fliegen gelernt?“ Worauf sie antwortet: „Ich weiß es nicht.“ Das passiert uns im eigenen Leben auch hin und wieder, dass wir etwas können ohne vorher genau zu wissen woher. Die Gehirnforscher würden dazu argumentieren, dass dies im Unbewussten durch Erfahrungen vorhanden wäre. Dagegen ist zu halten, dass wir tatsächlich Sachen können, die wir weder gelernt haben noch in irgendeiner Form erlebt haben. Han Solo war in den früheren Episoden ausschließlich als Rationalist bekannt. In dieser Episode kommt er zum Schluss, dass „ein mystisches Energiefeld das Gut und Böse zusammenhält“. Er weiß wahrscheinlich selber nicht einmal, wie er zu dieser Erkenntnis kommt. Zu einer ähnlichen Erkenntnis kommt Maz Kanata mit: „Ich kenne die Macht, sie durchdringt uns und umgibt alle lebenden Dinge.“

Es ist davon auszugehen, dass wir Menschen auch nur Teile eines übergeordneten größeren Ganzen sind, von dem wir eben nicht in der Lage sind, es zu erkennen. Jeder von uns gibt etwas und bekommt etwas. Auch diesen Austausch können wir nur schwer erkennen. Die derzeit laufende Digitalisierung und die damit verbundenen Entwicklungen zur künstlichen Intelligenz gibt uns die Möglichkeit, einem holistischen System bei dessen Entwicklung zuzuschauen.

Bei der dunklen Seite der Macht kennen wir die Komponenten der Sith, das Imperium und die 1. Ordnung. Die 1. Ordnung enthält wiederum die Teile der Cyborgs, Virtuals, Menschen und der Robotics. Eine besondere Rolle spielt der entflohene Klonkrieger (FN2187) Finn. Er ist einer jener Wesen, die in Episode 2 „Angriff der Klonkrieger“ auf Kamino entwickelt wurde. Offensichtlich dürfte es dabei zu minimalen Abweichungen gekommen sein. Dies insofern, als Finn Gefühle für jene Lebewesen entwickelt, die er töten sollte. Das bisherige Leben von Finn war ein sehr uniformes. Er war in die Kommunio der Klonkrieger eingebettet, was zur Folge hatte, dass er kaum über eine Autonomie und Selbstbestimmtheit verfügte.

Ein Wesen, welches in einer sehr strengen, uniformen Kommunio lebt, hat zwei Möglichkeiten davon auszubrechen. Wenn es sich noch intensiver in die Kommunio einbringt, so führt das zur Selbstauflösung. Hat man auch schon bei Menschen mit überzogenen altuistischen Verhalten gesehen. Personen, die sich für die Gemeinschaft aufopfern, lösen sich selber auf. Die zweite Alternative wäre eine Distanzierung von der Gemeinschaft und diese geht nur über Transzendenz (s. Bild).

Ein autonomes Wesen hat ebenfalls zwei Möglichkeiten sich zu entwickeln. Es könnte noch selbstständiger werden und sich dabei noch mehr von der Gemeinschaft distanzieren – was ebenfalls zu einer Auflösung führt. Es ist für Menschen absolut unmöglich in völliger Autonomie zu leben. Der andere Weg ist wieder die Transzendenz. Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass ein Übergang von einem autonomen in ein kommunes Dasein oder umgekehrt nur über Transzendenz möglich ist. Die extremen Wege führen jeweils zur Auflösung. Finn bricht also aus seiner Kommunio, den Klonkriegern, aus, indem er autonome Fähigkeiten entwickelt. Markantes Beispiel dafür ist die Szene bei der er Poe zur Flucht verhilft.

Etwas größeres Ganzes kann entstehen, wenn sich autonome Wesen zu Gemeinschaftswesen transzendieren oder auch umgekehrt, wenn uniforme Teile sich selbstständig machen. Transzendenz ist damit die einzige Überlebenschance von Elementen (Wesen) in einem System.

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