GoT 7.6 Jenseits der Mauer – Turning Point

jenseits der Mauer

Inhaltliche Kurzfassung

  • Die Gruppe um Jon Schnee ist aufgebrochen und sucht einen Untoten
  • In Winterfell kommt es zwischen Arya und Sansa zu einem offenen Konflikt
  • Daenerys wirft Tyrion Versagen vor. Er meint, dass sie unbeherrscht reagiert. Sie meint, dass er zu langfristig denkt.
  • Es kommt zu einem ersten Kontakt mit einem untoten Bären. Der Feuerpriester Thoros von Myr wird dabei getötet.
  • Die Gefährten sind hoffnungslos von den Untoten eingekreist.
  • Daenerys kommt mit den Drachen zu Hilfe.
  • Der Drache Viserion wird von einem weißen Wanderer getötet.
  • Sansa erfährt über Aryas Vergangenheit als Gesichtslose.
  • Jon und Daenerys kommen sich emotional nahe.
  • Der Nachtkönig erweckt den Drachen Viserion zum Untoten

 

In dieser Episode haben wir ein Ereignis, welches das weitere Geschehen nachhaltig beeinflusst. Zweifelsohne ist es schmerzhaft ein Kind zu verlieren, auch dann, wenn es nur ein Drache ist. Es ist kein singuläres Ereignis, welches mit dem Tod von Viserion beendet gewesen wäre. Vielmehr führt es zu einer völlig Veränderten Situation.

Wir kennen das Sprichwort: “Kleine Ursache führt zu großer Wirkung”. Es sind oftmals nur Kleinigkeiten die sich in der Folge zu großen Ereignissen, bis hin zu Umstürzen, entwickeln. In unserem täglichen Leben treffen wir sehr viele kleine Entscheidungen und sind umgeben von einem Meer an Möglichkeiten. Manchmal haben kleinste Kleinigkeiten große Auswirkungen. Wir sagen uns dann im Nachhinein: “Hätte ich doch damals …..”. Wüssten wir nun, welche Aktionen zu einem Desaster führen, wären diese leicht zu vermeiden. Fast immer ist es eine Verkettung von Umständen, die aus einer kleinen Anfangssituation ein Fiasko werden lässt, wobei sich die jeweiligen darauffolgenden Aktionen verstärken. Es kann auch umgekehrt sein, dass sich die Nachfolger dämpfen und das ist dann unser normales Leben. Hochkomplexe Systeme haben eine sehr stark dämpfende Wirkung. Wenn aber Verstärkung auf Verstärkung trifft, kommt es zu einem Lawineneffekt. In der Episode 6 können wir so eine Kette beobachten. (siehe Bild)

GoT 7.6

1.Die Entscheidung für eine Aktion: Fangen eines Untoten

Weil niemand an die Existenz des Nachtkönigs glaubt, entschließt sich Jon mit einer kleinen Gruppe zu einer Expedition jenseits der Mauer. Ziel ist es einen Untoten gefangen zu nehmen und diesen sowohl Cersei als auch Daenerys zu präsentieren. Es war aus der Sicht von Jon Schnee die einzige Alternative die er hatte. Auch wenn er lange nachgedacht hätte, wäre er zu keinem anderen Entschluss gekommen. So was kennen wir auch aus unserem Leben. Manchmal müssen wir etwas tun und haben dabei keine Wahlmöglichkeit. Zwischenzeitlich geht das Leben weiter. Die beiden Stark Schwestern streiten auf Winterfell, wer für den Tod ihres Vaters verantwortlich gewesen wäre. Sansa zu Arya: „Während du auf Weltreise warst, habe ich Dinge überstanden, die du dir nicht einmal vorstellen kannst. Das hättest du nicht überlebt – und was hast du inzwischen getan?” Arya: “Ich habe trainiert”. Beide einigen sich darauf, dass bedauerliche Dinge geschehen sind. Allerdings aus verschiedenen Gründen. Bei Sansa war es Angst und bei Arya war es Wut. Emotionale Beteiligung führt meist zu einer Verstärkung der Ausgangssituation.

2. Emotionen Verstärken: Daenerys Liebe zu Jon Schnee

Die Expedition ist anfänglich erfolgreich. Es wird eine kleine Gruppe Untoter gefunden. Sie konnten auch schnell einen Gefangenen machen. Gerade als sie umkehren wollten, kommt der Nachtkönig mit einem riesigen Heer an untoten Kriegern. Sie flüchten auf einen zugefrorenen See und können sich dort eine Zeitlang auch halten. Grundsätzlich war es aber eine aussichtslose Stellung. Sie sandten daher einen Raben zu Daenery, worin sie um Ihre Unterstützung mit den Drachen bitten. Einen Drachen jenseits der Mauer zu schicken, wäre eine höchst fahrlässige Entscheidung. Tyrion hat schon einmal zu seiner Königin gesagt, dass sie unbesonnen reagiere. Jetzt noch einmal: “Der wichtigste Mensch der Welt darf nicht an den gefährlichsten Punkt der Welt fliegen”. Er empfiehlt nichts zu tun, was wohl das Schwierigste in dieser Situation war. Ist in unserer hektischen Welt auch sehr schwierig nichts zu tun. Man muss nicht wirklich auf alles reagieren. Das Leben wird so einfacher. Man kann das in ungefährlichen Situationen ausprobieren und lernen. Passivität ist allerdings dann kaum möglich, wenn Emotionen die Entscheidungen beeinflussen. So auch bei Daenerys. Ihre Liebe zu Jon lässt keine andere Möglichkeit zu, als mit den Drachen nach Norden zu fliegen. Aus rein rationaler Überlegung hätte sie das niemals gemacht

3. Reflection in Action: Jenseits der Mauer

Es gibt eine Möglichkeit sich weitgehend von selbstverstärkenden Ereignisketten zu schützen. Das ist Aufmerksamkeit oder “Reflection in Action”. So eine Fähigkeit muss erlernt und immer wieder trainiert werden. Man kann nicht im Alltagsleben immer alles bewusst reflektieren. Es braucht dazu intuitive Fähigkeiten. Ein wenig Reflexion ist bei der Gruppe um Jon Schnee zu erkennen, als sie gemeinsam nach Norden ziehen. Während des Fußmarsches diskutieren sie über den Herrn des Lichtes und warum er Jon Schnee wieder in das Leben zurückgeholt hat. Thomas von Myr betet: “Herr des Lichtes komm zu uns, denn die Nacht ist voller Finsternis und Schrecken und führe uns ins Licht”. Der Bluthund sehnt sich nach Sex, den er gerne mit Brienne hätte, wenn er wieder zurückkehrt. All das sind spirituelle – emotionale Reflexionen, die den Männern in den Kopf kommen. Sie reflektieren aber nicht die Situation selber. Es macht den Anschein, als ob sie planlos nur nach Norden gingen. Das könnte ja immer noch richtig sein, aber sie sind sich dessen nicht bewusst.

4. Das Ereignis: Der Nachtkönig erweckt den Drachen zum Untoten

Daenerys erreicht mit den Drachen die eingekesselte Gruppe. Sofort beginnen sie, die Untoten zu verbrennen und das Eis zu schmelzen. Die Aktion verläuft wie erwartet. Die Überlegenheit der “Feuerspeier” war Zwingend dafür. Das Blatt wendet sich sehr plötzlich, als der Nachtkönig mit einem Speer den Drachen Viserion abschießt. Dieser beginnt zu brennen und fällt tot in den See. Daenerys gelingt es, mit einigen Gefährten und den beiden überlebenden Drachen, zu fliehen. Jon Schnee muss zurückgelassen werden. Der tote Drache ist für Daenerys sehr schmerzhaft. Nichtsdestotrotz hat sie ja noch zwei weitere. Mit diesen sollte es auch noch immer ein leichtes Spiel sein, Cersei zu besiegen. Was sie allerdings nicht weiß ist, dass der Nachtkönig den tödlich verunglückten Drachen zu Leben eines Untoten erweckt. Damit hat der Süden nicht nur einen Drachen weniger, sondern der Norden hat diesbezüglich Waffengleichheit. Jon Schnee kann sich durch die unerwartete Hilfe seines Onkels retten. Zurück und mit einem Schiff unterwegs nach Drachenstein, kommt es zwischen Jon und Daenerys zu einem sehr persönlichen Gespräch. Daenerys: “Die Drachen sind meine Kinder, die einzigen die ich je haben werde. Wir werden den Nachtkönig vernichten und das tun wir gemeinsam”. Jon: “Meine Königin”.

Es ist nun ein Ereignis eingetreten, welches für sich selbst zwar traurig ist und gleichzeitig der Auslöser für eine Wende “Turning Point” in der Saga sein könnte. Es wäre sogar möglich, dass die Erfolgsgeschichte von Daenerys von Tagarina damit einbricht. Insbesondere weil ihre Entscheidungen auf Grund des Todes ihres Drachens noch viel emotionaler gefärbt sein werden.

Dieser Artikel ist jetzt kein Plädoyer für Gefühllosigkeit, sondern ein Ansporn die Fähigkeit zu Reflection in Action zu lernen. Dann hat man auch eher das richtige Maß für emotionale Reaktionen.

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