WALL.E – Der Letzte räumt die Erde auf

WALL.E

WALL.E – Inhaltliche Kurzfassung

  1. Der Mensch hat die Erde durch Massenkonsum total verwüstet – Leben ist nicht mehr möglich
  2. Die Menschen machen eine Luxus Kreuzfahrt ins Universum
  3. Zwischenzeitlich räumt die Firma WALL.E auf
  4. Nach 700 Jahren gibt es nur mehr einen Roboter dafür – das ist WALL.E
  5. WALL.E hat im Laufe der Jahre ein Bewusstsein entwickelt und menschliche Züge angenommen. Er sammelt Objekte – repräsentieren unsere heutige Welt.
  6. Er findet in einem Kühlschrank eine Pflanze – Leben auf der Erde
  7. Ein Erkundungsraumschiff mit dem ScanBot EVE landet auf der Erde
  8. WALL.E verliebt sich in EVE. Mimik und Gestik sind Ausdrucksmittel
  9. EVE entdeckt die Pflanze und bringt sie zum Kreuzfahrtschiff
  10. Dort lebt eine Menschheit – völlig degeneriert und nur mit Konsum beschäftigt
  11. Die Pflanze ist der Schlüssel zur Rückkehr nach 255.642 Tagen

Der Spiritualität werden meistens warme Eigenschaften wie Liebe, Achtsamkeit, Empathie, usw. zugeordnet. Angst und Macht zählen da nicht dazu. Sofern zur Spiritualität aber alle Verhaltensweisen und Interaktionen mit einer unendlich höheren Macht zählen, ist Angst plötzlich “die” spirituelle Dimension. Seit Jahrtausenden haben Menschen Angst vor Göttern. Genau diese Angst gibt ihnen aber erst die Macht. Im speziellen ist es JHWH, der jüdische Schöpfergott, der sehr jähzornig und straffend sein kann. Wenn die Menschen seine Anordnungen nicht befolgen, gibt es Kollektivbestrafung wie Turmbau zu Babel, Sintflut, Hure Babylon, usw. Auch der nachfolgende liebende christliche Gott hat die Apokalypsen übernommen. Eine ganze Menge davon sind in den Offenbarungen des Johannes beschrieben. Aus esoterischer Sicht ist nach wie vor Nostradamus von Bedeutung und aktuell war im Jahre 2012 das Auslaufen des Maya Kalenders ein Ende Datum. Im christlichen Rahmen ist es das Jüngste Gericht, welches das Ende der Welt bedeutet.

Endzeiten sind das, was dieses Wort ausdrückt – nämlich ein Ende des menschlichen Lebens auf Erden, verursacht durch göttlichen Eingriff. Die Technologisierung in den letzten hundert Jahren hat aber auch den Menschen in Lage versetzt, sich selber ein Ende zu bereiten. Atombomben, Gentechnik, Superintelligenz, uvm. könnten den Planeten für biologisches Leben unbrauchbar machen. Auch terrestrische (Pole Shift), stellare (Sonneneruption) und interstellare (Gammablitz) könnten Auslöser sein. Allen gemeinsam ist das menschliche Leben nicht mehr möglich.

Szenarien, die dem Leben kein absolutes Ende setzen, aber die Erde als nicht mehr lebenswert beschreiben, sind Dystopien. “Topien” aus dem Griechischen sind Orte wie z.B. die Utopie, die einen Ort beschreibt der einem Wunschtraum entspricht und kaum erreichbar ist. Die Dystopie ist demzufolge ein Ort, den sich keiner wünscht und der eben nicht erstrebenswert ist. Allen xTopien gemeinsam ist, dass sie dem menschlichen Geist und Handeln entspringen. Die heutige technologisierte Gesellschaft wäre für einen mittelalterlichen Menschen eine absolute Utopie. Laufende Umweltverschmutzung, Ressourcen Vergeudung, Gentechnik, uvm lassen viele Menschen an das Heraufkommen einer Dystopie glauben. Die Welt als ein nicht mehr lebensmöglicher oder lebenswerter Ort.

Der Film “WALL.E – Der Letzte räumt die Erde auf” zeigt die Welt als einen Ort, der vom Menschen durch exzessiven Konsum und Verschwendung völlig verwüstet wurde. Gelöst wird das Problem durch ein Touristikunternehmen, welches den Menschen eine Kreuzfahrt ins Universum anbietet. “Der Dreck geht ihnen auf die Nerven, warum nicht einen Blick ins Universum werfen”, ist der Werbeslogan. Während dieser geplanten fünfjährigen Reise sollte die Erde gesäubert werden, so wie eben nach einem Event. Die Firma “Waste Allocation Load Lifter – Earth Class” kurz WALL-E hat diese Aufgabe als globaler Monopolist übernommen und versprechen diesen Job eben in fünf Jahren erledigt zu haben. Das Luxusschiff ist nun schon siebenhundert Jahre unterwegs und die Erde ist nach wie vor nicht zu bewohnen. Da hat unsere Generation nachhaltig gearbeitet!!!

Das Aufräumen war mit einer Armada an kleinen Robotern geplant. Ein Einziger “der Letzte räumt die Erde auf” funktioniert noch. WALL.E genannt, hat über die Jahrhunderte ein Bewusstsein entwickelt. Obwohl er nie mit Menschen in Kontakt gekommen ist, hat er menschliche Verhaltensweisen angenommen. Also Bewusstseins – Entwicklung über das Umfeld. Er wohnt in einem Container und sammelt wertvolle Gegenstände, die er im Müll findet. Einmal findet er einen Diamantring in einer Plastik – Schatulle. Den Ring wirft er als wertlos weg, die Schachtel legt er zu seiner Sammlung. Gegenstände haben ja keine intrinsischen Werte, sondern nur einen von der Kultur abhängigen zugesprochenen. So führt WALL.E ein beschauliches, erfülltes und zufriedenes Leben im Dreck.

Eine unerwartete Wendung (Disruption) nimmt sein Leben, als er auf einer Deponie in einem Kühlschrank eine Pflanze findet – die Erste seit siebenhundert Jahren. Zeitgleich landet ein Erkundungsraumschiff mit einem BioSensor Bot, der den Planeten nach “Leben” scannen soll. Der Bot EVE lernt WALL.E kennen. Nach kurzem verlieben sie sich nach menschlichem Muster und fliegen gemeinsam zur AXION, dem Kreuzfahrtschiff, zurück. Dort:

Eine Utopie eines Lebens. Kein Mensch braucht etwas zu arbeiten. Nur Konsum, Freizeit und Unterhaltung und das schon 255.642 Tage. Alle denkbaren Wünsche werden erfüllt. Die einzige wirkliche Aufgabe ist das Warten auf die Rückkehr zur Erde und das haben sie vergessen. Über die Jahrhunderte sind die Menschen völlig degeneriert, sind fettleibig ohne stabilem Skelett und können deshalb auch nicht mehr gehen. Brauchen sie auch nicht, weil die fliegenden Liegestühle gehören schon zum Körper. Im Film wird eine Utopie von einem paradiesischen Leben gezeigt. Das Paradies ist die Vollendung einer Utopie so ähnlich, wie die Apokalypse die Vollendung einer Dystopie wäre.

Obwohl utopisch, erscheint uns ein Leben auf der AXIOM absolut nicht als erstrebenswert, sondern vielmehr abstoßend – so eine Zukunft möchten wir nicht. Der Film zeigt zynisch zwei düstere “Topien” für die menschliche Zukunft. Demzufolge erwartet uns DYSTOPIE. Das ist es, was uns in einer Transhumanen und durch Angst / Macht bestimmten Zukunft erwarten könnte. Dagegen braucht es etwas:

Der Kapitän der AXIRION bekommt die Pflanze in die Hand und sagt zu ihr: “Du hast es geschafft meine Kleine, du hast nicht aufgegeben. So eine lange Reise für einen Schluck Wasser”. So beschließt er, auf die Erde zurückzukehren. Der “superintelligente” Bordcomputer Otto hindert ihn vorerst daran: “Dort ist kein Überleben möglich” und es gibt da noch die Anweisung A213 die eine Rückkehr nicht vorsieht. Der Captain dazu: “Ich möcht nicht nur überleben, sondern leben”. Nach siebenhundert Jahren die erste menschlich Entscheidung und die auf eigenen Beinen stehend. So kehren sie zurück auf eine Erde, die noch immer voller Dreck ist aber sie empfinden es als schön. Welche Topie ist die Erde?

Spirit in the Cloud

Eine Heterotopie ist ein in sich geschlossener wirklicher Raum, in der eine eigene Kultur real existiert. Der Begriff wurde von Michael Foucault geprägt und mit Beispielen wie Kasernen, Gefängnissen, Kinos, usw. versehen – oder eben auch die AXION. Die Erde als Ganzes könnte in Anlehnung dazu auch als geschlossener realer Raum mit eigenen Regeln gesehen werden – die kosmische Sichtweise auf die Erde. Innerhalb unserer Welt gibt es eine Vielzahl an Heterotopien. Eine spirituelle Ausprägung dazu wäre die Amische. Eine Glaubensgemeinschaft, die auf einem klar abgegrenzten Territorium mit differenten Regeln zum Rest der Welt lebt. Die Amische verwenden keinerlei moderne Techniken, auf jeden Fall nichts, was mit Automotiv zu tun hat. Sie sind der Prototyp einer Heterotopie.

In einer digitalen, hoch vernetzten Welt, muss der Begriff der Heterotopie neu bestimmt werden. Es geht um den real existierenden Ort. Dieser kann nun nicht mehr nur als Realer Ort betrachtet werden, sondern muss um den virtuellen Ort erweitert sein. Solche Orte könnten schon Facebook Gruppen sein. Viel stärker noch sind es virtuelle Welten der Spieler mit eigenen Regel und Interaktionen. Genauso wie es FAUCOULT einst beschrieben hat.

Zusammenfassend gibt es zwei große spirituelle polare Welten. Das sind das Paradies und die Apokalypse. Beide sind extern, meist durch Götter verursacht. Die kleineren von Menschen verursachten Ausprägungen davon sind die Utopie und die Dystopie. Leben geschieht allerdings in einer Heterotopie. Wir möchten zu einer Gruppe gehören, uns von anderen unterscheiden und ein Land unsere Heimat nennen. Leben in VirTopien könnte entstehen.

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